Quelle: www.rezensionen.at - Isabella Müller

Zehn fantasievolle Erzählungen aus den Grenzbereichen zwischen Raum und Zeit, Alltagserfahrung und Parapsychologie. (DR)

Lady Chamberlain hat wohl Zeit ihres Lebens nie erfahren, dass ihre freundliche Anteilnahme am Liebesleben eines kleinen Hotelpagen am Lago Maggiore den Lauf der Geschichte ebenso beeinflusste wie der geburtshilfliche Eingriff einer Gynäkologin des 21. Jahrhunderts an einem jungen Mädchen des 14. Jahrhunderts; und nicht einmal die Regenbogenpresse hat jemals von dem leidenschaftlichen Kuss erfahren, den Lady Di am letzten Tag ihres Lebens - ja, wem eigentlich - auf den Mund gedrückt hat ... - Sie verstehen nicht? Dann kaufen Sie diesen Erzählband des schweizerischen Autors Franz Hohler und erleben Sie, wie in seinen zehn Erzählungen Wirklichkeit und Traum, Diesseits und Jenseits, Raum und Zeit unmerklich ineinander fließen, sich gegenseitig auflösen und zu märchenhaften Abläufen verspinnen, die uns daran zweifeln lassen, dass die Welt tatsächlich immer so ist und war, wie wir und die offizielle Geschichtsschreibung sie wahrzunehmen glauben. Hohlers narratives Verwirrspiel aus realen und parapsychologischen Elementen beschleunigt den Herzschlag; die Blüten seiner Fantasie sind dabei aber so bunt und bittersüß, dass wir sie mit Faszination und Begeisterung pflücken und nur allzu gern auf Realität und Logik pfeifen - selbst wenn wir das, was sich hinter unserer Alltagserfahrung aufzutun scheint, als ebenso beunruhigend wie bezaubernd erleben. Für alle Bibliotheken oder als Geschenk sehr empfohlen!