"Sire, ich eile ..." Voltaire bei Friedrich II ; eine Novelle Hans Joachim Schädlich
Material type: TextLanguage: German Publisher: Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2012Edition: 1. AuflDescription: 143 S. 21 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783498064167
- 3498064169
- Voltaire 1694-1778
- Du Châtelet, Gabrielle Emilie Le Tonnelier de Breteuil 1706-1749
- Friedrich II. Preußen, König 1712-1786
- Voltaire
- Friedrich II
- Friedrich II. der Große
- Geschichte 18.Jh
- Aufklärung
- Aufklärer
- (Produktform)Hardback
- (VLB-WN)1112: Hardcover, Softcover / Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
- Voltaire 1694-1778
- Du Châtelet, Gabrielle Emilie Le Tonnelier de Breteuil 1706-1749
- Friedrich II. Preußen, König 1712-1786
- Belletristische Darstellung
- 830 B 22sdnb
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Belletristik | DR SCHÄ (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10114452 |
Quelle: www.rezensionen.at - Ingrid Kainzner
Die Beziehung von Voltaire und Friedrich II. als Schauplatz nicht verwirklichter Ideale. (DR)
Friedrich II., der in seiner Person höchste Kultiviertheit und soldatische Härte vereinigt, umwirbt jahrelang den von ihm vergötterten Voltaire, bis es ihm 1750 schließlich gelingt, den berühmten Philosophen an seinen Hof zu bringen. Der für die Gedanken der Aufklärung glühende Herrscher sieht in Voltaire den idealen Gesinnungsgenossen und bewilligt ihm ein fürstliches Salär. Nach einer Phase gegenseitiger Sympathie und Inspiration fallen Schatten auf diese Freundschaft. Voltaire hält trotz seiner Vertrautheit mit Intrigen nicht immer seine Zunge im Zaum und liefert dem Kreis um den König Munition gegen sich. Zudem muss er erfahren, dass er trotz aller Schmeicheleien, die ihm Friedrich zukommen lässt, eben doch nur ein Untertan und keineswegs ein Gleichgestellter ist. Nachdem es wegen einer Schrift Voltaires, die Friedrich erzürnt, zum Bruch kommt, flieht Voltaire 1752 nach Genf.
Hans Joachim Schädlich ist ein sehr verhaltener Erzähler. Er lässt Voltaire und Friedrich selbst sprechen - in ihren Briefen, in Zitaten, in Beurteilungen der Zeitgenossen. Durch die überlegte Auswahl ergibt sich ein plastisches Bild, das deutlich zeigt, dass weder der König von Preußen noch der große Aufklärer ihren Idealen immer gerecht wurden. Friedrich, der sich zwar in vieler Hinsicht als aufgeklärter Monarch erwies - so schaffte er am Tag seiner Thronbesteigung die Folter ab -, dachte allerdings nicht daran, von seinen Eroberungskriegen zu lassen - ein verblüffender Widerspruch zu den Gedanken, die er in seinem "Antimachiavell" vertreten hatte. An Voltaire irritiert die für einen Philosophen ziemlich ausgeprägte Geschäftstüchtigkeit und der Sinn für Spekulationen. Einerseits entlarvt Schädlich die großen Männer und relativiert damit den Heroenkult, andererseits veranschaulicht er, dass die prominenten Protagonisten an der Verwirklichung der Ziele der Aufklärung ihren Anteil hatten, selbst wenn sie ihnen in ihrem Leben nicht immer gerecht wurden. Ein beeindruckender Ausschnitt einer faszinierenden Epoche, der sowohl an Geschichte als auch an Literatur interessierte LeserInnen begeistern wird.
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