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Schäfers Qualen Kriminalroman Georg Haderer

By: Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Innsbruck Wien Haymon-Verl. c 2009Description: 269 S. 22 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783852185989
Subject(s): Genre/Form: Additional physical formats: Erscheint auch als: Schäfers QualenDDC classification:
  • 830 B 22sdnb
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Joe Rabl Wien, Salzburg, Kitzbühel Neues vom Krimi-Schauplatz Österreich Krimis, wohin man schaut, und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Kriminächte und Krimifestivals schießen aus dem Boden, und die Büchertische im Eingangsbereich der Buchgroßhandlungen biegen sich unter Thrill & Crime. Mag sein, dass in Zeiten fahrlässiger Börsencrashs, gigantischer Finanzspritzen für bankrotteure Geldinstitute und Autobauer bei gleichzeitig gekürzten Sozialausgaben und fragwürdigen Zukunftsaussichten die Sehnsucht nach Kenntlichmachung und Bestrafung der Bösen zunimmt; mag sein, dass die Verlage immer noch hemmungsloser auf die einigermaßen berechenbare Cashcow Kriminalroman setzen - den Leser von Spannungsliteratur freut's allemal und ein Kriminalroman ist und bleibt eine wunderbare Bühne für eine Gesellschaftsanalyse, ein praktikables formales Gerüst zur Beschreibung gesellschaftlicher Befindlichkeiten und Umbrüche. Die Österreicher mischen kräftig mit beim Krimi-Hype und der Erfolg der Größen des Genres ruft zahlreiche Debütanten auf den Plan, die, wie könnte es anders sein, von vernachlässigbar Trivialem bis literarisch Anspruchsvollem so ziemlich alles draufhaben. Die mehr oder weniger unverblümten Imitationsversuche der Wolf Haas'schen Kunstsprache gehören fraglos zu den entbehrlicheren Versuchen und sei's nur darum, weil es bislang keinem Autor auch nur annähernd gelungen ist, das Unterfangen ohne Peinlichkeit zu bewerkstelligen. Interessanter sind schon jene Autoren, die sich um eine eigene Sprache bemühen und im Idealfall darum wissen, dass jede Geschichte ihren eigenen Ton hat und natürlich auch im Kriminalroman das Gebot der Übereinstimmung von Inhalt und Form gelten sollte. Das mit Abstand interessanteste Debüt des Jahres 2009 lieferte Georg Haderer mit "Schäfers Qualen". Die Geschichte, die zum größten Teil in Kitzbühel spielt, beginnt mit einem Mord, und der ist mindestens so spektakulär wie die Bergkulisse rund um den Tiroler Nobelskiort: Ein erfolgreicher Unternehmer wird auf einer Bergtour erschlagen und ans Gipfelkreuz gehängt. Johannes Schäfer, in Kitzbühel geboren und aufgewachsen, hat in Wien bei der Polizei Karriere gemacht und wird nun für den heiklen Fall in seine Heimat beordert. Es bleibt nicht bei dem einen Mord, und Schäfer sieht sich bald mit der Frage nach einem möglichen Serientäter konfrontiert. Die Fäden, die er an manchmal entlegenen, für die einheimischen Polizisten nicht ohne weiteres nachvollziehbaren Orten aufnimmt, führen immer deutlicher in die Vergangenheit und schlagen hohe Wellen, als gar eine mögliche Verbindung zur RAF ins Spiel kommt. Wer jetzt meint, Kitzbühel und RAF, das wäre ein bisschen weit hergeholt, kann sich von Georg Haderer eines Besseren belehren lassen. Das glamouröse Provinzkaff war schon immer Refugium der Reichen und Prominenten, und wo viel Geld und Glamour im Spiel ist, sind auch die kriminellen Möglichkeiten entsprechend vielfältig; es kommt nur darauf an, wie glaubwürdig die beiden Welten verknüpft werden. Georg Haderer zeigt nicht nur das allseits bekannte Postkarten-Kitzbühel, sondern auch dessen Kehrseite, er weiß um die zahlreichen Klischees - man denke nur an fesche Skilehrer und prominente Urlaubsgäste - und spielt gekonnt damit. Das Kitzbühel in "Schäfers Qualen" wirkt authentisch und atmosphärisch dicht und erweist sich als geradezu ideale Kulisse für eine spannende, plausible Geschichte rund um dubiose Karrieren und späte Rache. Haderers größter Trumpf ist allerdings seine Hauptfigur, ein Polizeimajor, der gern zu unkonventionellen Methoden greift und sich mehr auf seine Intuition als auf seine Kollegen verlässt, was nicht immer ohne Reibung abgeht. Ständig darum bemüht, der Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit möglichst auszuweichen, präsentiert sich dieser Schäfer als vielschichtige Figur mit großer Neigung, alles zu hinterfragen und in Zweifel zu ziehen, was für seine Profession ja nicht gerade hinderlich ist. Haderer charakterisiert seine Figuren mit Vorliebe über ausgefeilte Dialoge und überzeugt auch schon mal mit stilistisch überraschenden Lösungen. Bei alldem vergisst er nicht auf die dem Genre eigenen Gebote und setzt genügend Cliffhanger, um das spannungsgewohnte Publikum mühelos bei der Stange zu halten. Ein wenig bemüht fällt Thomas Askan Vierichs "Blutgasse" aus. Vierich debütierte 2006 mit "Tödliche Delicatessen" (Neuer Europa Verlag); sein zweiter Kriminalroman erschien nun in der jungen Taschenbuch-Reihe des Haymon Verlags - in der, das verdient hervorgehoben zu werden, auch der längst vergriffene "Cowboy Joe" von Kurt Bracharz aus dem Jahr 1994 wieder zugänglich gemacht wurde. In Vierichs "Blutgasse" geht es um Machenschaften im Wiener Baugewerbe, um den Nachhall von Arisierung und (fehlender) Restitution bis in die Gegenwart und nicht zuletzt um Wien und das Wienerische an sich. Alfred Brinkmann, Journalist und Teilzeit-Bodyguard, stammt (wie der Autor) aus Berlin und blickt mit den Augen des Zugereisten auf seine neue Heimat, was teils zu erfrischenden, erhellenden Einsichten, teils zu unhinterfragten Wien-Klischees führt, in denen die Begeisterung des Autors für die Stadt überdeutlich durchscheint. Die Geschichte selbst entwickelt sich streckenweise langatmig bis zäh und auch der Krimiplot kommt nur zögerlich in Gang. Inhaltliche Ungenauigkeiten und stilistische Unschärfen stehen einer ungetrübten Lektüre zeitweise im Wege. Das ist schade, weil der Roman durchaus seine Stärken hat; die Mauscheleien bei der Vergabe von Bauaufträgen, die über Generationen spürbaren Auswirkungen von Arisierung und Vertreibung, Restitutionsleistungen, die einer neuerlichen Demütigung der Opfer gleichkommen - und die ignorante Nonchalance, mit der man in Österreich damit umzugehen pflegt, das alles wünscht man sich eingebettet in einen süffigen Plot und aufgedeckt von einem nicht ganz so farblos bleibenden Ermittler. Interessant, aber auch nicht rundum überzeugend, fällt Franz Zellers Krimidebüt "Herzlos" aus. Franz Zeller ist Wissenschaftsjournalist und siedelt seinen Krimi in einem Salzburger Krankenhaus an, dessen Alltagsroutinen durch den gewaltsamen Tod eines jungen Arztes unterbrochen werden. Was zunächst als Raubmord, begangen von einem Obdachlosen, ein schnell aufgeklärter Fall zu werden verspricht, wächst sich bald zu einem komplizierten Fall aus, den Chefinspektor Franco Moll letztendlich nur zu lösen imstande ist, weil er tief in die Strukturen und Abläufe eines kleinstädtischen Krankenhauses eintaucht. "Herzlos" bietet höchst interessante Einblicke in den Krankenhausalltag, zeigt die Ärzteschaft ohne verklärende Glorifizierung und wirft einen fundierten Blick auf die zuweilen äußerst zweifelhaften Praktiken der Pharmabranche. Zellers Blick auf Salzburg und die besonderen Gegebenheiten der Stadt sind geprägt von Kenntnisreichtum und einer kritisch-zugewandten Distanz: "In wenigen Wochen würde sich die Innenstadt wieder in ein Open-Air-Museum verwandeln, mit vielen dunklen Fenstern abends und kaum ständigen Bewohnern, nur eine Hülle für die internationalen Textil- und Restaurantketten, die seit Anfang der 1980er Jahre hier eingezogen waren und Bäcker oder Fleischer vertrieben hatten - manche auch nur durch einen einfachen Wink mit der Brieftasche: Die Konzernableger zahlten Mieten, die die Nahversorger durch Arbeit nicht mehr erwirtschaften konnten." Leider tut Zeller zu viel des Guten und trägt in jeder Hinsicht, formal ganz besonders, zu dick auf. Das äußert sich zumeist in ungelenken Formulierungen ("Nach der Papierarbeit, die in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden war und fast die Hälfte der Dienstzeit der Inspektoren einnahm, beschlossen Moll und Oberhollenzer, den Donnerstag zu beschließen") und im schlimmeren Fall in haarsträubenden Stilblüten (über den Geruch in der Gerichtsmedizin: "Wenn Nasen Todesangst gekannt hätten: hier hätten sie geschlottert"). So bleibt also auch von diesem Debüt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Und einmal mehr festigt sich im Rezensenten die Überzeugung, dass mehr zu einem gelungenen Krimi gehört als ein interessantes Sujet und ein halbwegs spannender Plot. Es ist, wie in jedem anderen Genre auch, die formale Beherrschung und Durchdringung des Stoffes, die ein Werk über die Massenware erhebt.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DR.D HAD (Browse shelf(Opens below)) Available 10075715

Quelle: www.rezensionen.at - Joe Rabl

Wien, Salzburg, Kitzbühel
Neues vom Krimi-Schauplatz Österreich

Krimis, wohin man schaut, und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Kriminächte und Krimifestivals schießen aus dem Boden, und die Büchertische im Eingangsbereich der Buchgroßhandlungen biegen sich unter Thrill & Crime. Mag sein, dass in Zeiten fahrlässiger Börsencrashs, gigantischer Finanzspritzen für bankrotteure Geldinstitute und Autobauer bei gleichzeitig gekürzten Sozialausgaben und fragwürdigen Zukunftsaussichten die Sehnsucht nach Kenntlichmachung und Bestrafung der Bösen zunimmt; mag sein, dass die Verlage immer noch hemmungsloser auf die einigermaßen berechenbare Cashcow Kriminalroman setzen - den Leser von Spannungsliteratur freut's allemal und ein Kriminalroman ist und bleibt eine wunderbare Bühne für eine Gesellschaftsanalyse, ein praktikables formales Gerüst zur Beschreibung gesellschaftlicher Befindlichkeiten und Umbrüche.
Die Österreicher mischen kräftig mit beim Krimi-Hype und der Erfolg der Größen des Genres ruft zahlreiche Debütanten auf den Plan, die, wie könnte es anders sein, von vernachlässigbar Trivialem bis literarisch Anspruchsvollem so ziemlich alles draufhaben. Die mehr oder weniger unverblümten Imitationsversuche der Wolf Haas'schen Kunstsprache gehören fraglos zu den entbehrlicheren Versuchen und sei's nur darum, weil es bislang keinem Autor auch nur annähernd gelungen ist, das Unterfangen ohne Peinlichkeit zu bewerkstelligen. Interessanter sind schon jene Autoren, die sich um eine eigene Sprache bemühen und im Idealfall darum wissen, dass jede Geschichte ihren eigenen Ton hat und natürlich auch im Kriminalroman das Gebot der Übereinstimmung von Inhalt und Form gelten sollte.
Das mit Abstand interessanteste Debüt des Jahres 2009 lieferte Georg Haderer mit "Schäfers Qualen". Die Geschichte, die zum größten Teil in Kitzbühel spielt, beginnt mit einem Mord, und der ist mindestens so spektakulär wie die Bergkulisse rund um den Tiroler Nobelskiort: Ein erfolgreicher Unternehmer wird auf einer Bergtour erschlagen und ans Gipfelkreuz gehängt. Johannes Schäfer, in Kitzbühel geboren und aufgewachsen, hat in Wien bei der Polizei Karriere gemacht und wird nun für den heiklen Fall in seine Heimat beordert. Es bleibt nicht bei dem einen Mord, und Schäfer sieht sich bald mit der Frage nach einem möglichen Serientäter konfrontiert. Die Fäden, die er an manchmal entlegenen, für die einheimischen Polizisten nicht ohne weiteres nachvollziehbaren Orten aufnimmt, führen immer deutlicher in die Vergangenheit und schlagen hohe Wellen, als gar eine mögliche Verbindung zur RAF ins Spiel kommt.
Wer jetzt meint, Kitzbühel und RAF, das wäre ein bisschen weit hergeholt, kann sich von Georg Haderer eines Besseren belehren lassen. Das glamouröse Provinzkaff war schon immer Refugium der Reichen und Prominenten, und wo viel Geld und Glamour im Spiel ist, sind auch die kriminellen Möglichkeiten entsprechend vielfältig; es kommt nur darauf an, wie glaubwürdig die beiden Welten verknüpft werden. Georg Haderer zeigt nicht nur das allseits bekannte Postkarten-Kitzbühel, sondern auch dessen Kehrseite, er weiß um die zahlreichen Klischees - man denke nur an fesche Skilehrer und prominente Urlaubsgäste - und spielt gekonnt damit. Das Kitzbühel in "Schäfers Qualen" wirkt authentisch und atmosphärisch dicht und erweist sich als geradezu ideale Kulisse für eine spannende, plausible Geschichte rund um dubiose Karrieren und späte Rache.
Haderers größter Trumpf ist allerdings seine Hauptfigur, ein Polizeimajor, der gern zu unkonventionellen Methoden greift und sich mehr auf seine Intuition als auf seine Kollegen verlässt, was nicht immer ohne Reibung abgeht. Ständig darum bemüht, der Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit möglichst auszuweichen, präsentiert sich dieser Schäfer als vielschichtige Figur mit großer Neigung, alles zu hinterfragen und in Zweifel zu ziehen, was für seine Profession ja nicht gerade hinderlich ist. Haderer charakterisiert seine Figuren mit Vorliebe über ausgefeilte Dialoge und überzeugt auch schon mal mit stilistisch überraschenden Lösungen. Bei alldem vergisst er nicht auf die dem Genre eigenen Gebote und setzt genügend Cliffhanger, um das spannungsgewohnte Publikum mühelos bei der Stange zu halten.
Ein wenig bemüht fällt Thomas Askan Vierichs "Blutgasse" aus. Vierich debütierte 2006 mit "Tödliche Delicatessen" (Neuer Europa Verlag); sein zweiter Kriminalroman erschien nun in der jungen Taschenbuch-Reihe des Haymon Verlags - in der, das verdient hervorgehoben zu werden, auch der längst vergriffene "Cowboy Joe" von Kurt Bracharz aus dem Jahr 1994 wieder zugänglich gemacht wurde. In Vierichs "Blutgasse" geht es um Machenschaften im Wiener Baugewerbe, um den Nachhall von Arisierung und (fehlender) Restitution bis in die Gegenwart und nicht zuletzt um Wien und das Wienerische an sich. Alfred Brinkmann, Journalist und Teilzeit-Bodyguard, stammt (wie der Autor) aus Berlin und blickt mit den Augen des Zugereisten auf seine neue Heimat, was teils zu erfrischenden, erhellenden Einsichten, teils zu unhinterfragten Wien-Klischees führt, in denen die Begeisterung des Autors für die Stadt überdeutlich durchscheint.
Die Geschichte selbst entwickelt sich streckenweise langatmig bis zäh und auch der Krimiplot kommt nur zögerlich in Gang. Inhaltliche Ungenauigkeiten und stilistische Unschärfen stehen einer ungetrübten Lektüre zeitweise im Wege. Das ist schade, weil der Roman durchaus seine Stärken hat; die Mauscheleien bei der Vergabe von Bauaufträgen, die über Generationen spürbaren Auswirkungen von Arisierung und Vertreibung, Restitutionsleistungen, die einer neuerlichen Demütigung der Opfer gleichkommen - und die ignorante Nonchalance, mit der man in Österreich damit umzugehen pflegt, das alles wünscht man sich eingebettet in einen süffigen Plot und aufgedeckt von einem nicht ganz so farblos bleibenden Ermittler.
Interessant, aber auch nicht rundum überzeugend, fällt Franz Zellers Krimidebüt "Herzlos" aus. Franz Zeller ist Wissenschaftsjournalist und siedelt seinen Krimi in einem Salzburger Krankenhaus an, dessen Alltagsroutinen durch den gewaltsamen Tod eines jungen Arztes unterbrochen werden. Was zunächst als Raubmord, begangen von einem Obdachlosen, ein schnell aufgeklärter Fall zu werden verspricht, wächst sich bald zu einem komplizierten Fall aus, den Chefinspektor Franco Moll letztendlich nur zu lösen imstande ist, weil er tief in die Strukturen und Abläufe eines kleinstädtischen Krankenhauses eintaucht.
"Herzlos" bietet höchst interessante Einblicke in den Krankenhausalltag, zeigt die Ärzteschaft ohne verklärende Glorifizierung und wirft einen fundierten Blick auf die zuweilen äußerst zweifelhaften Praktiken der Pharmabranche. Zellers Blick auf Salzburg und die besonderen Gegebenheiten der Stadt sind geprägt von Kenntnisreichtum und einer kritisch-zugewandten Distanz: "In wenigen Wochen würde sich die Innenstadt wieder in ein Open-Air-Museum verwandeln, mit vielen dunklen Fenstern abends und kaum ständigen Bewohnern, nur eine Hülle für die internationalen Textil- und Restaurantketten, die seit Anfang der 1980er Jahre hier eingezogen waren und Bäcker oder Fleischer vertrieben hatten - manche auch nur durch einen einfachen Wink mit der Brieftasche: Die Konzernableger zahlten Mieten, die die Nahversorger durch Arbeit nicht mehr erwirtschaften konnten."
Leider tut Zeller zu viel des Guten und trägt in jeder Hinsicht, formal ganz besonders, zu dick auf. Das äußert sich zumeist in ungelenken Formulierungen ("Nach der Papierarbeit, die in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden war und fast die Hälfte der Dienstzeit der Inspektoren einnahm, beschlossen Moll und Oberhollenzer, den Donnerstag zu beschließen") und im schlimmeren Fall in haarsträubenden Stilblüten (über den Geruch in der Gerichtsmedizin: "Wenn Nasen Todesangst gekannt hätten: hier hätten sie geschlottert").
So bleibt also auch von diesem Debüt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Und einmal mehr festigt sich im Rezensenten die Überzeugung, dass mehr zu einem gelungenen Krimi gehört als ein interessantes Sujet und ein halbwegs spannender Plot. Es ist, wie in jedem anderen Genre auch, die formale Beherrschung und Durchdringung des Stoffes, die ein Werk über die Massenware erhebt.

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