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Land mit Eigenschaften Literarisches zum Thema Österreich ausgew. von Elke Vujica

Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Graz Wien Köln Styria 1996Description: 221 S. Ill. 20 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783222123412
  • 3222123411
Subject(s): Genre/Form: Other classification:
  • 59 | 810 | 820 | 830 | 839 | 840 | 850 | 860 | 870 | 880 | 890 | B
  • 12.3
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Renate Langer Ein allzu seichtes Österreichlesebuch mit gefährlichen Untiefen. (DR) Frei nach Robert Musil nannte Robert Menasse 1992 einen kritisch-polemischen Österreichessay "Das Land ohne Eigenschaften". Typisch: Schon der Titel betonte den Mangel und das Negative! Wo blieb das Positive? Die Herausgeberin scheint es endlich gefunden zu haben. Sie präsentiert Österreich als "Land mit Eigenschaften". Endlich ein Buch über unser Heimatland ohne die ätzenden Ergüsse verbalradikaler Nestbeschmutzer, linksrabiater Staatskünstler und subventionierter Österreichbeschimpfer, die die Hand beißen, die sie füttert! All jene, gegen welche gewisse Kleinformatkolumnisten so gerne hetzen, fehlen hier. "Österreich, das Fette, an dem ich würge" (Peter Handke) - nein, so was Grausliches und Böses hätte in diesen Band nie und nimmer Eingang gefunden. Stattdessen dominiert der bieder-betuliche Tonfall alter Schullesebücher. Lehrreiche, erbauliche, traditionell erzählte Episoden führen uns Größe und Glorie, aber auch schwere Schicksalsstunden unseres Vaterlandes vor Augen. In eine höchst fragwürdige österreichische Tradition ordnet sich dieser Band durch seinen beschönigenden Umgang mit der Vergangenheit ein. "Den Engagements, den Strömungen, den Öffentlichkeit heischenden Aktionen blieben sie fern", heißt es in G. Trenklers Nachwort über die hier versammelten Autoren, unter denen sich z.B. der im Austrofaschismus ebenso wie in der Zweiten Republik kulturpolitisch höchst umtriebige Multifunktionär Rudolf Henz, die Nazimitläuferin Paula Grogger sowie der Kalte Krieger und Brechtboykottierer Hans Weigel befinden. Die Kurzbiographien im Anhang verschweigen derlei. Peinlich auch, daß der fast vergessene Romancier Leo Perutz als "Perlutz" figuriert. Nicht alles, aber doch allzu vieles in diesem Band atmet den geistigen Mief der fünfziger Jahre.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DD.VS LAN (Browse shelf(Opens below)) Available 10098059

Quelle: www.rezensionen.at - Renate Langer

Ein allzu seichtes Österreichlesebuch mit gefährlichen Untiefen. (DR)

Frei nach Robert Musil nannte Robert Menasse 1992 einen kritisch-polemischen Österreichessay "Das Land ohne Eigenschaften". Typisch: Schon der Titel betonte den Mangel und das Negative! Wo blieb das Positive? Die Herausgeberin scheint es endlich gefunden zu haben. Sie präsentiert Österreich als "Land mit Eigenschaften". Endlich ein Buch über unser Heimatland ohne die ätzenden Ergüsse verbalradikaler Nestbeschmutzer, linksrabiater Staatskünstler und subventionierter Österreichbeschimpfer, die die Hand beißen, die sie füttert! All jene, gegen welche gewisse Kleinformatkolumnisten so gerne hetzen, fehlen hier. "Österreich, das Fette, an dem ich würge" (Peter Handke) - nein, so was Grausliches und Böses hätte in diesen Band nie und nimmer Eingang gefunden. Stattdessen dominiert der bieder-betuliche Tonfall alter Schullesebücher. Lehrreiche, erbauliche, traditionell erzählte Episoden führen uns Größe und Glorie, aber auch schwere Schicksalsstunden unseres Vaterlandes vor Augen. In eine höchst fragwürdige österreichische Tradition ordnet sich dieser Band durch seinen beschönigenden Umgang mit der Vergangenheit ein. "Den Engagements, den Strömungen, den Öffentlichkeit heischenden Aktionen blieben sie fern", heißt es in G. Trenklers Nachwort über die hier versammelten Autoren, unter denen sich z.B. der im Austrofaschismus ebenso wie in der Zweiten Republik kulturpolitisch höchst umtriebige Multifunktionär Rudolf Henz, die Nazimitläuferin Paula Grogger sowie der Kalte Krieger und Brechtboykottierer Hans Weigel befinden. Die Kurzbiographien im Anhang verschweigen derlei. Peinlich auch, daß der fast vergessene Romancier Leo Perutz als "Perlutz" figuriert. Nicht alles, aber doch allzu vieles in diesem Band atmet den geistigen Mief der fünfziger Jahre.

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