Quelle: www.rezensionen.at - Lioba Bauer

Der spannende, stellenweise jedoch allzu glatt gestaltete Jugendroman über die Suche eines Mädchens nach seinem Vater endet ohne Happyend.

Ein weiteres problemorientiertes Jugendbuch aus der "Mazer-factory", diesmal zum Thema: Mädchen wächst mit Mutter und Großtante auf und macht sich auf die Suche nach seinem Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat. Nicht zuletzt wegen eines Schulprojekts macht sich Jessica intensiv auf die Spurensuche und sieht schließlich auch ihren Vater, allerdings kommt es zu keinem Happyend, was von der Anlage der Handlung auch nicht gepasst hätte. Dieses offene Ende hebt sich wohltuend von dem durchgehenden Wunsch nach heiler Welt ab. Denn im Umfeld des Mädchens finden sich eher klischeehafte Typen wie die alleinerziehende, chaotische, etwas übergewichtige Mutter mit Freund oder die alte Großtante, deren Gedächtnis nachlässt, was zwar vorübergehend Sorgen macht, aber die in die Handlung verpackten Probleme sollten das glatte, etwas oberflächliche Bild nicht andauernd oder nachhaltig stören. Sogar das Ausspannen des Freundes der besten Freundin geht ohne größere Konflikte vor sich. Positiv wirkt sich diese Grundstruktur jedoch auf die Zeichnung des Vaters aus: Er wird letztlich nicht dämonisiert, sondern als unsteter Geist dargestellt, was sich auch in seiner beruflichen Laufbahn zeigt. - Die Handlung ist spannend aufgebaut, traditionell erzählt und gut übersetzt.