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Munin oder Chaos im Kopf Roman Monika Maron

By: Contributor(s): Material type: TextTextPublisher number: Bestellnummer: 104172Bestellnummer: 9686Language: German Publisher: Frankfurt am Main S. Fischer [2018]Description: 221 Seiten 21 cm, 347 gContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783100488404
  • 3100488407
Subject(s): Genre/Form: Additional physical formats: Erscheint auch als: Munin oder Chaos im Kopf; Elektronische Reproduktion: No titleDDC classification:
  • 830 B 23sdnb
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Ingrid Kainzner Eine Berliner Journalistin nimmt den Auftrag, eine Festschrift zum Thema "Dreißigjähriger Krieg" zu schreiben, an und gerät dabei ins Grübeln über Parallelen zur Gegenwart. (DR) Die Journalistin Mina Wolf kann den Auftrag zum Verfassen einer Festschrift über den Dreißigjährigen Krieg gut gebrauchen - um ihre Finanzen steht es nicht zum Besten. Im Zuge ihrer Recherchen kommt sie ins Grübeln und sieht Parallelen zur Gegenwart. Zu ihrer düsteren Weltsicht tragen die täglichen Medienberichte über Terroranschläge, globale Krisen und der Zustrom der Flüchtlinge bei. Außerdem schmettert eine offenbar geistesgestörte Frau von ihrem Balkon, der sich dem ihren gegenüber befindet, stundenlang Opernarien herab. Um sich konzentrieren zu können, verlegt Mina ihre Arbeitszeit in die Nacht. In dieser nervenaufreibenden Phase beobachtet sie eine Krähe, die immer wieder auf ihren Balkon geflogen kommt. Durch Futter zutraulich geworden, verliert der Vogel etwas von seiner Scheu. Mina nennt die Krähe Munin und unterhält sich mit ihr. Die Story des kurzen Romans ist nicht gerade aufregend, dennoch hat "Munin" in den Medien einigen Staub aufgewirbelt. Monika Maron hat sich nicht um politische Correctness gekümmert, zum Beispiel spricht sie von "Genderscheiß", erwähnt Vergewaltigungsversuche von Asylwerbern und lässt ihre Protagonistin darüber nachdenken, "warum wir mit Rücksicht auf unsere muslimischen Mitbürger auf einige säkulare Selbstverständlichkeiten verzichten sollen." Das hat ihr den Vorwurf eingetragen, Sympathisantin der AfD zu sein. Die Autorin betreibt jedoch keine Hetze. Was ihr bzw. ihrer Protagonistin zum Thema Einwanderung und Islam durch den Kopf geht, ist nicht das Hauptthema des Romans, wohl aber Toleranz bzw. die Grenzen der Toleranz. Doch dies wird vor allem an den Reaktionen der durch die verrückte Sängerin genervten Nachbarn anschaulich gemacht. Monika Maron beweist auch mit diesem Roman ihr unbestreitbares Talent, Alltagssituationen mit Treffsicherheit und Ironie zu schildern. Darüber hinaus scheut sie sich nicht, brisante gesellschaftliche Probleme unverblümt und ohne Verklausulierung, aber auch ohne Feindseligkeit, eher mit einer gewissen Ratlosigkeit, anzusprechen. Ein sehr gelungener, gut lesbarer Roman, der sich ausgezeichnet für Diskussionen eignet.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB DIVERSES DR MAR (Browse shelf(Opens below)) Available 10135983

Quelle: www.rezensionen.at - Ingrid Kainzner

Eine Berliner Journalistin nimmt den Auftrag, eine Festschrift zum Thema "Dreißigjähriger Krieg" zu schreiben, an und gerät dabei ins Grübeln über Parallelen zur Gegenwart. (DR)
Die Journalistin Mina Wolf kann den Auftrag zum Verfassen einer Festschrift über den Dreißigjährigen Krieg gut gebrauchen - um ihre Finanzen steht es nicht zum Besten. Im Zuge ihrer Recherchen kommt sie ins Grübeln und sieht Parallelen zur Gegenwart. Zu ihrer düsteren Weltsicht tragen die täglichen Medienberichte über Terroranschläge, globale Krisen und der Zustrom der Flüchtlinge bei. Außerdem schmettert eine offenbar geistesgestörte Frau von ihrem Balkon, der sich dem ihren gegenüber befindet, stundenlang Opernarien herab. Um sich konzentrieren zu können, verlegt Mina ihre Arbeitszeit in die Nacht. In dieser nervenaufreibenden Phase beobachtet sie eine Krähe, die immer wieder auf ihren Balkon geflogen kommt. Durch Futter zutraulich geworden, verliert der Vogel etwas von seiner Scheu. Mina nennt die Krähe Munin und unterhält sich mit ihr.
Die Story des kurzen Romans ist nicht gerade aufregend, dennoch hat "Munin" in den Medien einigen Staub aufgewirbelt. Monika Maron hat sich nicht um politische Correctness gekümmert, zum Beispiel spricht sie von "Genderscheiß", erwähnt Vergewaltigungsversuche von Asylwerbern und lässt ihre Protagonistin darüber nachdenken, "warum wir mit Rücksicht auf unsere muslimischen Mitbürger auf einige säkulare Selbstverständlichkeiten verzichten sollen." Das hat ihr den Vorwurf eingetragen, Sympathisantin der AfD zu sein. Die Autorin betreibt jedoch keine Hetze. Was ihr bzw. ihrer Protagonistin zum Thema Einwanderung und Islam durch den Kopf geht, ist nicht das Hauptthema des Romans, wohl aber Toleranz bzw. die Grenzen der Toleranz. Doch dies wird vor allem an den Reaktionen der durch die verrückte Sängerin genervten Nachbarn anschaulich gemacht.
Monika Maron beweist auch mit diesem Roman ihr unbestreitbares Talent, Alltagssituationen mit Treffsicherheit und Ironie zu schildern. Darüber hinaus scheut sie sich nicht, brisante gesellschaftliche Probleme unverblümt und ohne Verklausulierung, aber auch ohne Feindseligkeit, eher mit einer gewissen Ratlosigkeit, anzusprechen. Ein sehr gelungener, gut lesbarer Roman, der sich ausgezeichnet für Diskussionen eignet.

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