Quelle: www.rezensionen.at -

Der aufstrebende Weinviertler Winzer Hans Berthold wird frühmorgens beim Joggen erschossen. Mira Valensky, gerade zur Chefreporterin des "Magazin" befördert, beginnt sich im Zuge ihrer Recherchen für eine Reportage über das Weingut Berthold auch für den Fall zu interessieren. Dabei hat der Weinort Treberndorf in der Nähe von Wien typische Weinviertler Idylle zu bieten: sonnendurchflutete Weingärten, tiefe, geheimnisvolle Weinkeller und natürlich eine Kellergasse. In diese Idylle passt aber kein Mord (der Rezensent erinnert sich dabei schmunzelnd an Inspektor Polt von Alfred Komarek).
Zunächst gerät der Nachbar Aichinger unter Verdacht, allerdings ist die Beweislage recht dünn. Mira Valensky beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und fördert diverse Intrigen und Machenschaften zutage. Ganz nebenbei und behutsam in die Handlung eingeflochten, erfährt frau/man interessante Details aus dem Winzeralltag und über den Weinbau per se. Eva Rossmann zeigt auch in ihrem neuesten Kriminalroman, dass sie das Handwerk einer gewissenhaften und detailgenauen Recherche verinnerlicht hat. Sowohl der Weinbau (und der alles andere als idyllische Alltag) als auch die spür- und schmeckbare Affinität zum Wein werden professionell herausgearbeitet. Auch wenn der Stil mehr reportagenhaft denn literarisch ist, erzeugt die Autorin eine Spannung und Faszination, die durchgehend anhalten. Man kann es kaum erwarten ins Finale einzusteigen, um am Ende in gelöster Stimmung ein Glas Wein zu genießen.
Rudolf Kraus