Die Netzflickerin Roman
Hart, Maarten 't 1944-
Die Netzflickerin Roman Maarten 't Hart. Aus dem Niederländ. von Marianne Holberg - 3. Aufl. - 440 S. 20 cm
Quelle: www.rezensionen.at - Martina Lainer
Wie wird man im Leben nicht schuldig? - Den Apotheker Roemer Simon Minderhout holt die Vergangenheit unerwartet ein. (DR)
Die Eingangsszene prägt sich tief ins Gedächtnis: Da kniet ein junger Mann vor einer älteren Witwe nieder und steht erst wieder auf, als diese ihm das Eheversprechen gibt. Aus dieser Verbindung geht die Hauptfigur dieses Romans des holländischen Schriftstellers Maarten't Hart ("Das Wüten der ganzen Welt" s. bn 4/97) hervor, dessen Lebensgeschichte hier in chronologischer Zeitabfolge dargestellt wird. Naturverbunden, philosophisch veranlagt und der Musik ergeben, lebt der Apotheker Minderhout als Einzelgänger. Im Alter von mehr als 80 Jahren widerfährt ihm ein einschneidendes Erlebnis, das sein eingefahrenes Leben völlig aus dem Tritt bringt und ihn ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses stellt. Er soll während des Zweiten Weltkrieges mit den Deutschen kollaboriert und eine Gruppe von Widerstandskämpfern ans Messer geliefert haben. Ohne selber in den Medien Stellung zu beziehen und den Sachverhalt darzulegen, wird er stellvertretend zum Sündenbock stigmatisiert. Die Leser/innen sind eingeweiht, sie wissen, daß er sich in die kleine Netzflickerin aus Schiedam unsterblich verliebt hat und die einmal aufgenommene Fährte nicht mehr aufgibt - und so ist er in der Rolle des Verfolgers. Die finanziellen Schwierigkeiten des Enkels seiner großen Liebe haben die Sache ins Rollen gebracht und zu guter Letzt eine Begegnung mit "Hillegonda" ermöglicht. - Eine spannende Lebensgeschichte, eingebettet in die holländische Gesellschaft dieses Jahrhunderts, in der der Autor sehr brisante Fragen stellt. Es geht um das Schuldigwerden und um das Tragen der Verantwortung für das, was man getan hat. Wie bereits in seinem ersten Roman spielt auch in diesem kritischen Text die Musik eine große Rolle. Empfehlenswert.
9783716022375 Pp. 3716022373 Pp.
99,A15,2393 dnb
955732255 DE-101
Geschichte 1914-1990
Dichtung
Besatzung
Niederlande
Zweiter Weltkrieg
Liebe
Mord
Musik
Schönheit
Niederlande
Fiktionale Darstellung
Belletristische Darstellung
839 B
Die Netzflickerin Roman Maarten 't Hart. Aus dem Niederländ. von Marianne Holberg - 3. Aufl. - 440 S. 20 cm
Quelle: www.rezensionen.at - Martina Lainer
Wie wird man im Leben nicht schuldig? - Den Apotheker Roemer Simon Minderhout holt die Vergangenheit unerwartet ein. (DR)
Die Eingangsszene prägt sich tief ins Gedächtnis: Da kniet ein junger Mann vor einer älteren Witwe nieder und steht erst wieder auf, als diese ihm das Eheversprechen gibt. Aus dieser Verbindung geht die Hauptfigur dieses Romans des holländischen Schriftstellers Maarten't Hart ("Das Wüten der ganzen Welt" s. bn 4/97) hervor, dessen Lebensgeschichte hier in chronologischer Zeitabfolge dargestellt wird. Naturverbunden, philosophisch veranlagt und der Musik ergeben, lebt der Apotheker Minderhout als Einzelgänger. Im Alter von mehr als 80 Jahren widerfährt ihm ein einschneidendes Erlebnis, das sein eingefahrenes Leben völlig aus dem Tritt bringt und ihn ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses stellt. Er soll während des Zweiten Weltkrieges mit den Deutschen kollaboriert und eine Gruppe von Widerstandskämpfern ans Messer geliefert haben. Ohne selber in den Medien Stellung zu beziehen und den Sachverhalt darzulegen, wird er stellvertretend zum Sündenbock stigmatisiert. Die Leser/innen sind eingeweiht, sie wissen, daß er sich in die kleine Netzflickerin aus Schiedam unsterblich verliebt hat und die einmal aufgenommene Fährte nicht mehr aufgibt - und so ist er in der Rolle des Verfolgers. Die finanziellen Schwierigkeiten des Enkels seiner großen Liebe haben die Sache ins Rollen gebracht und zu guter Letzt eine Begegnung mit "Hillegonda" ermöglicht. - Eine spannende Lebensgeschichte, eingebettet in die holländische Gesellschaft dieses Jahrhunderts, in der der Autor sehr brisante Fragen stellt. Es geht um das Schuldigwerden und um das Tragen der Verantwortung für das, was man getan hat. Wie bereits in seinem ersten Roman spielt auch in diesem kritischen Text die Musik eine große Rolle. Empfehlenswert.
9783716022375 Pp. 3716022373 Pp.
99,A15,2393 dnb
955732255 DE-101
Geschichte 1914-1990
Dichtung
Besatzung
Niederlande
Zweiter Weltkrieg
Liebe
Mord
Musik
Schönheit
Niederlande
Fiktionale Darstellung
Belletristische Darstellung
839 B