Watschenmann (Record no. 2259)

MARC details
000 -Satzkennung
Kontrollfeld mit fester Länge 11432pam a2200637 c 4500
001 - Kontrollnummer
Kontrollfeld 1047726017
003 - Kontrollnummer Identifier
Kontrollfeld DE-101
005 - Datum und Zeit der letzten Transaktion
Kontrollfeld 20201027075912.0
007 - Feld mit fester Länge zur physischen Beschreibung - Allgemeine Information
Kontrollfeld mit fester Länge tu
008 - Feld mit fester Länge zur physischen Beschreibung - Allgemeine Angaben
Kontrollfeld mit fester Länge 140221s2014 au ||||| |||| 00||||ger
015 ## - Nummer der Nationalbibliografie
Nummer der Nationalbibliografie 16,A08
Gelöschte/Ungültige Nummer der Nationalbibliografie 14,N09
Quelle dnb
016 7# - Kontrollnummer der nationalbibliografischen Agentur
Quelle DE-101
Datensatzkontrollnummer 1047726017
020 ## - Internationale Standardbuchnummer
Internationale Standardbuchnummer 9783701312207
Bezugsbedingungen Festeinband : EUR 20.00 (DE), EUR 20.00 (AT), sfr 30.50 (freier Pr.)
-- 978-3-7013-1220-7
024 3# - Anderer Standardidentifier
Standardnummer oder Code 9783701312207
035 ## - Systemkontrollnummer
System-Kontrollnummer (DE-599)DNB1047726017
035 ## - Systemkontrollnummer
System-Kontrollnummer (OCoLC)871183845
040 ## - Katalogisierungsquelle
Original-Katalogisierungsstelle 1145
Katalogisierungssprache ger
Übertragungsstelle DE-101
Bearbeitungsstelle 9999
Beschreibungsfestlegungen rda
041 ## - Sprachcode
Sprachcode des Textes/der Tonspur oder des separaten Titels ger
044 ## - Ländercode der veröffentlichenden/herstellenden Stelle
ISO-Ländercode XA-AT
082 74 - Notation nach der Dewey Decimal Classification
Notation 830
-- B
Zuweisende Stelle DE-101
Ausgabenummer 23sdnb
090 ## - LOCALLY ASSIGNED LC-TYPE CALL NUMBER (OCLC); LOCAL CALL NUMBER (RLIN)
Notation (OCLC) (R) ; Notation, CALL (RLIN) (NR) b
100 1# - Haupteintragung - Personenname
IDN des Normdatensatzes oder Standardnummer (DE-588)1043624228
-- http://d-nb.info/gnd/1043624228
-- (DE-101)1043624228
Personenname Peschka, Karin
Datumsangaben in Verbindung mit einem Namen 1967-
Funktionsbezeichnung Verfasser
Code für Beziehungskennzeichnung aut
245 10 - Titel
Titel Watschenmann
Zusatz zum Titel Roman
Verfasserangabe etc. Karin Peschka
264 #1 - Produktion, Veröffentlichung, Distribution, Herstellung und Urheberrechtsvermerk
Herstellungs-, Veröffentlichungs- Vertriebs-, Erzeugungsort Salzburg
Produzent, Herausgeber, Distributor, Hersteller Otto Müller Verlag
Datum der Herstellung, der Veröffentlichung, des Vertriebs oder des Urheberschutzvermerks [2014]
300 ## - Physische Beschreibung
Umfang 300 Seiten
Maße 19 cm
336 ## - Inhaltstyp
Inhaltstypterm Text
Inhaltstypcode txt
Quelle rdacontent
337 ## - Medientyp
Bezeichnung des Medientyps ohne Hilfsmittel zu benutzen
Medientypcode n
Quelle rdamedia
338 ## - Datenträgertyp
Datenträgertypbezeichnung Band
Datenträgertypcode nc
Quelle rdacarrier
520 1# - Fußnote zu Zusammenfassungen usw.
Fußnote zur Zusammenfassung usw. Quelle: www.rezensionen.at - Evelyne Polt-Heinzl<br/><br/>Von der Zerstörung zur Zivilisation<br/>Karin Peschkas Romandebüt "Watschenmann"<br/>Kaum ein Verlag, der nicht pro Saison mindestens ein Debüt als Sensation des Jahres anpreist. Schließlich kommen die Leitvorstellungen für alle Bereiche des Lebens seit dem neoliberalen Turn von der Wirtschaft her, und da scheint Innovation die zentrale Triebfeder für das Wachs­tumscredo des Systems.<br/>Auch Karin Peschkas Roman Watschenmann ist ein Debüt, aber hier ist alles ein wenig anders. Das beginnt beim Verlag, Otto Müller ist nicht bekannt für besondere Effekthascherei. Selbst der Klappentext ist mehr informativ als marktschreierisch, er spricht von "ungeheurer Sprachwucht", und das ist ein guter Begriff für Peschkas Zugriff auf ihre Romanwelt.<br/>Prinzipiell anders ist auch das Thema. Nichts Zeitgeistiges, keine traumatischen Kindheitserinnerungen oder ungleichen Jugendfreundschaften in der allerjüngsten Vergangenheit, keine urbanen Stadtflaneure auf der Suche nach Sinn und Halt quer durch die trendigen Locations der Szene. Zwar führt auch Karin Peschka in die Metropole Wien, aber sie wählt eine düstere Epoche, die noch nicht so weit entfernt ist, dass sie schon historisch abgelegt wäre, aber doch so weit, dass sie mit der Lebenszeit der 1967 in Eferding geborenen Autorin nur noch indirekt verbunden ist. Freilich wirken diese verdeckten Langzeitfolgen wesentlich verhängnisvoller in die Lebensgeschichten der nachkommenden Generationen hinein, als man lange wahrhaben wollte.<br/>Neun Monate des Jahres 1954 strukturieren die Handlung. Die Ruinen sind noch nicht vollständig beseitigt, aber hinter Lattenzäunen verborgen, und der Abzug der Alliierten ist schon in Griffweite. Doch die angesagte Wiederaufbaueuphorie überfordert die Menschen: "Allen steht ein Aufschwung zu, und wird sich nicht hinauf geschwungen, dann zumindest hinüber oder hinunter." Und so bemüht sich alles krampfhaft um das Ankommen im Besseren und parkt die erlebten Schrecken verbissen unter jeder wiedererlangten Bequemlichkeit und unter jedes neu angeschaffte Stück Hausrat.<br/>In den Blick kommen etwa ein Dutzend Figuren, die besonders schlechte Karten haben, um aus den Fatalitäten der Vergangenheit herauszukommen. Sie sind psychisch zerstört, oft auch physisch, hoffen oder warten auf etwas, das nie eintreffen wird, greifen bewusst oder unbewusst zu Überlebensstrate­gien, die eine Rückkehr zu irgendeiner Art von akzeptierter Normalität versperren. Das Ganze spielt in einem kleinen Grätzel im 15. Bezirk - die meisten Figuren kennen einander, ohne allzu viel von einander zu wissen, die jeweiligen Verwicklungen in das NS-System aber sind bekannt.<br/>Peschka hat keinen politischen Roman geschrieben, in dem die schuldhaft Verstrickten von den Opfern zu trennen wären. Zerstört ist der Lichterl-Sigi, ein ehemaliger SSler, der sich nach der Befreiung vier Jahre lang in einer Gruft versteckt hielt und einen Kerzen-Tick davon behalten hat, nicht weniger als die beiden kriegsblinden Brüder Peter und Paul, lustlos betreut von ihrer Schwester Helene, die zumindest einer der beiden noch nach Kräften quält und prügelt, schließlich ist auch ein blinder Mann noch ein Mann. Zerstört ist auch die Pritschlerin, der 1945, als die Bombenschäden die Wasserversorgung lahmlegten, alle Blumen in ihrem Laden verdorrt sind, weshalb sie überall Wasser und Gefäße an sich zu bringen versucht. Noch für ihren Wahn hat sie sich dabei das kleinere Unglück gewählt - denn wahnsinnig geworden ist sie eigentlich, als ihr in den Wirren der Befreiungstage ihre Zwillinge weggekommen sind. Alle diese Vorgeschichten erfahren wir erst allmählich, vieles mehr angedeutet und unautorisiert aus dem Klatsch der anderen.<br/>Die Lackmus-Figur des Romans ist Heinrich, ein schmächtiger Jugendlicher und insofern ein Opfer des NS-Regimes, als sein strammer Arzt-Vater, er dürfte dann als Nervenarzt seine Pflicht am Spiegelgrund erfüllt haben, den schwächlichen Sohn schon als Kleinkind erfolgreich gebrochen hat. Als Sühne für die Schuld seines Vaters, aber auch seiner Gewohnheit aus Kindheitstagen folgend, definiert sich Heinrich als "Watschenmann". Denn er, der das Verhalten der Menschen immer schon sehr genau beobachtet hat, "glaubt den anderen den Frieden nicht. Späht hinein in ihre Seelen, wo Gewitter leuchten, die man nicht hört". Auf die Idee gebracht hat ihn unbewusst sein väterlicher Freund Dragan. "Neun Jahre sind keine Zeit. Die Leute tragen lauter kleine Weltkriege mit sich herum. … Inwendig, da sind auch Trümmer. Und Leichen", sagt er einmal, und daraus formuliert Heinrich seine Mission: Er provoziert prekäre Situationen, um die anderen zum Zuschlagen zu bringen, auf dass der Rest des Kriegswurms prügelnd aus ihnen ausfahren möge.<br/>Man könnte gegen den Roman einwenden, dass nicht nur die Zahl der Gewaltakte endlos ist, auch die Akte der Solidarität sind dicht gesät und die Verwobenheit der Figuren ist vielleicht unnötig eng. Die Kraft des Buches aber liegt in der Darstellung und im bildhaften Aufbau der einzelnen Szenen, allen voran die kleinen Aufläufe mit Gewalteskalationen. Die grammatisch leicht abgerissenen Sätze machen die Verlorenheit der Menschen im Sprachrhythmus spürbar und in den Köpfen ihrer Figuren lässt die Autorin Bilder entstehen, die das Fortwirken der NS-Vergangenheit ausstellen.<br/>Als Heinrich mit einem Mann zusammenstößt, der einen vollen Bierkrug vom Wirtshaus gegenüber nach Hause trägt, der hinunterfällt und zerbricht, scheint eine der üblichen Prügelszenen zu folgen, denn Heinrich sieht sofort, der Mann "hat noch Krieg in sich". Aber da taucht der Lodige auf - gut gekleidet, kein Verlierer des Umbruchs, vielleicht ein alter Austrofaschist - und versucht den erregten Mann zu beruhigen. Der jammert, dass der Krug ein Erbstück seiner Frau sei und das Ganze also doppelt und dreifach schlimm. Vielleicht hofft er auf eine kleine Entschädigung von dem gutgekleideten Fremden, der dem Jungen zu Hilfe gekommen ist. Doch der Lodige hebt eine Scherbe auf, betrachtet das Muster und sagt: "Soso, ein Erbstück … Also dann ist sie …". Worauf "dem Biermann die Farb' aus dem Gesicht geronnen ist", vergebens will er vom Lodigen die Scherbe zurückhaben, dreht sich dann um und geht, "ohne Krug und ohne Bier". Es war ein Krug, wie er für das "Pascha-Fest" verwendet wurde, erklärt ihm später Dragan, also wohl kein Erb-, sondern eher ein Fundstück in der arisierten Wohnung.<br/>Es sind zwei Biotope, in denen sich die Handlung konzentriert. Das eine ist ein Hinterhofschuppen mit Tischlerwerkstatt. Hier wartet Lydia noch immer auf die Rückkehr ihres ­Schusters, der ihr, der einstigen Prostituierten, die Ehe versprach, bevor er einrücken musste. An ihrer Seite lebt der Serbe Dragan, der sein Geld als Amateurboxer verdient und dessen Vorgeschichte völlig im Dunkeln bleibt. Beide Figuren sind von archaischer Stärke und Authentizität. Und sie nehmen eines Tages Heinrich bei sich auf, der zunehmend in seine Parallelwelt abdriftet und immer wieder irgendwo halb totgeprügelt aufgesammelt werden muss.<br/>Das zweite Biotop ist die Wohnung der "drei Grazien", die bei ihrem ersten Auftritt wie in Bruegels Blindensturz in den Hof stolpern: Helene mit den beiden blinden Brüdern. An diesen beiden Orten reichert sich im Lauf der Zeit das Gute gewissermaßen an. Das hat auch mit den beiden Figuren zu tun, die gleichsam von außen dazustoßen: Die eine ist der grundgute amerikanische GI Elmer, der Heinrich in einer der Gewaltszenen beispringt und sich dann in Helene verliebt, die andere ist eine Alte aus dem Park, die "Maridi-Tant", deren segensreiches Regime nach und nach selbst den gewaltbereiten der blinden Brüder zähmt.<br/>Die sprachlich dichtesten Szenen erwachsen oft aus Heinrichs Fähigkeit, Menschen in ihrem Körperausdruck nachzustellen, wie ein Spiegel oder eine Leinwand. Seine Mimikry stellt ihre verborgenen Befindlichkeiten in den Raum und macht sie damit zumindest verstehbar. Vor allem aber sieht er einfach genau hin, etwa auf den GI, der ihn fragt, ob Helene eine Seife als Geschenk von ihm annehmen würde. "Langsam stiefelt Elmer davon, schleppt die Dose, als wäre sie zehn Kilo schwer. Das ist sein Herz, denkt Heinrich, das so viel wiegt." Und wenn Heinrich ein spielendes Kind beobachtet, "sieht" er: Wenn die Mutter mit ihren Alpträumen vom Krieg her "aufwacht vom eigenen Geschrei, wacht auch der Säugling auf und saugt die Angst der Mutter ein mit ihrer Milch. So füttert es sich durch, das Böse, ein Bandwurm, der kein Ende hat."<br/>Karin Peschkas Debüt ist kein Roman über die Aufarbeitung der NS-Gräuel, oder zumindest nicht hauptsächlich. Es ist eine Analyse des schwierigen und langwierigen Prozesses, den die Menschen und die gesamte Gesellschaft durchlaufen müssen, um nach entfesselter Brutalität in Krieg und Diktatur eine Rückkehr zu menschlichen oder doch zivilisierten Verhaltensformen zu schaffen.
650 ## - Nebeneintragung unter einem Schlagwort - Sachschlagwort
Sachschlagwort oder geografischer Name als Eintragungselement Wien 1954
650 ## - Nebeneintragung unter einem Schlagwort - Sachschlagwort
Sachschlagwort oder geografischer Name als Eintragungselement Nachkriegsjahre
650 ## - Nebeneintragung unter einem Schlagwort - Sachschlagwort
Sachschlagwort oder geografischer Name als Eintragungselement Nachkriegszeit
650 ## - Nebeneintragung unter einem Schlagwort - Sachschlagwort
Sachschlagwort oder geografischer Name als Eintragungselement Gewalt
651 #7 - Nebeneintragung unter einem Schlagwort - Geografischer Name
IDN des Normdatensatzes oder Standardnummer (DE-588)4066009-6
-- http://d-nb.info/gnd/4066009-6
-- (DE-101)040660095
Geografischer Name Wien
Quelle der Ansetzung oder des Terms gnd
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term (Produktform)Book
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term (VLB-WN)1110: Hardcover, Softcover / Belletristik/Erzählende Literatur
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term (BISAC Subject Heading)FIC014000
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Nachkriegszeit
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Verdrängung
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Trauma
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Fünfziger Jahre
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Wien
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Hotlist
653 ## - Indexierungsterm - Nicht normiert
Nicht-normierter Term Hotlist 2014
655 #7 - Indexierungsterm - Genre/Form
IDN des Normdatensatzes oder Standardnummer (DE-588)1071854844
-- http://d-nb.info/gnd/1071854844
-- (DE-101)1071854844
Genre/Form oder fokussierter Term Fiktionale Darstellung
Quelle der Ansetzung oder des Terms gnd-content
655 #7 - Indexierungsterm - Genre/Form
IDN des Normdatensatzes oder Standardnummer (DE-101)1010789759
Genre/Form oder fokussierter Term Erzählende Literatur
Quelle der Ansetzung oder des Terms gatbeg
655 #7 - Indexierungsterm - Genre/Form
IDN des Normdatensatzes oder Standardnummer (DE-101)1010836978
Genre/Form oder fokussierter Term Historische Romane und Erzählungen
Quelle der Ansetzung oder des Terms gatbeg
689 00 -
-- (DE-588)4066009-6
-- http://d-nb.info/gnd/4066009-6
-- (DE-101)040660095
-- g
-- Wien
689 01 -
-- (DE-588)4066757-1
-- http://d-nb.info/gnd/4066757-1
-- (DE-101)04066757X
-- s
-- Wohngemeinschaft
689 02 -
-- (DE-588)4037851-2
-- http://d-nb.info/gnd/4037851-2
-- (DE-101)040378519
-- s
-- Masochismus
689 0# -
-- DE-101
-- DE-101
776 08 - Andere physische Form
Verweisungsphrase Erscheint auch als
Fußnote Online-Ausgabe
Haupteintragung Peschka, Karin, 1967-
Titel Watschenmann
Ort, Verlag und Erscheinungsjahr Salzburg : Otto Müller Verlag, 2014
Physische Beschreibung Online-Ressource
Datensatzkontrollnummer (DE-101)1056960892
925 r# -
-- ra
942 ## - Zusätzliche Felder (Koha)
Koha-Medientyp Bücher
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