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Christen und Juden gemeinsam ins dritte Jahrtausend "Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung" Hubert Frankemölle (Hrsg.)

Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Paderborn Bonifatius 2001Publisher: Frankfurt am Main Lembeck 2001Description: 312 S. IllContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 3897101521
  • 3874763781
Subject(s): Genre/Form: DDC classification:
  • 261.2/6 21
  • 261.2/6
LOC classification:
  • BM535.C524295 2001
Other classification:
  • 12 | 13
  • 1
  • BD 1400
  • BD 1600
  • BE 3700
  • BH 6200
  • BD 1480
  • 11.69
  • 11.24
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Es gehört zweifellos zu den kirchen- und kulturgeschichtlichen Großereignissen der letzten Jahrzehnte, dass der Geschwisterstreit im Hause Abrahams angesprochen, angeschaut und aufgearbeitet werden kann. Zwar ist das Gespräch mit dem Islam erst in den Anfängen; der Dialog zwischen Christen und Juden aber ist seit, ja durch die Shoa mächtig in Gang gekommen. Die elf Beiträge dieses Bandes - erwachsen aus einer Vorlesungsreihe der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Paderborn - bietet eine exzellente Darstellung und Beurteilung jener Geschwistergeschichte, in deren Mittelpunkt der neutestamentliche Grundsatz "das Heil kommt von den Juden" zu stehen hat. Im Sinne des Untertitels werden Erblasten der bisherigen "Vergegnungsgeschichte" erinnert; es werden antijudaistische Tendenzen seit biblischen Zeiten in Kirche(n), Theologie und - nicht zu vergessen - in Kunst und Allgemeinbewusstsein herausgearbeitet. Eine wichtige Konsequenz aus solcher Erinnerungsarbeit ist die Herausforderung, eine nicht antijudaistische Christologie zu entwickeln (und dafür schon bei einer Revision vieler Bibelübersetzungen zu beginnen!). Gut wäre es, wenn endlich auch die Traditionen abrahamitischer Mystik stärker für den heutigen Dialogprozess gewürdigt würden. Das zusätzlich hier dokumentierte Gespräch zwischen einem Landesrabbiner, einem evangelischen Kirchenpräses und einem katholischen Erzbischof veranschaulicht Möglichkeiten und Grenzen im christlich-jüdischen Dialog auf der institutionellen Leitungsebene - katholischerseits zeigt sich auch hier die historische Größe des jetzigen Papstes, der mit seinem Besuch in der römischen Synagoge und später in Jerusalem unhintergehbare Marksteine gesetzt hat. Die ebenfalls abgedruckte Rede von Bundespräsident Rau in der Knesset in Jerusalem erinnert eindrücklich an die spezifisch deutsch(sprachig)e Verantwortung. Der kompetente Herausgeber - Paderborner Neutestamentler und christlich-jüdischer Brückenbauer - setzt mit wichtigen "Thesen und Impulsen" ein nachdenkliches Fragezeichen hinter den Gesamttitel des höchst empfehlenswerten Buches. Denn wie ein Stachel im Fleisch aller so dringend notwendigen Dialogbemühungen steht Elie Wiesels Satz: "Der nachdenkliche Christ weiß, dass in Auschwitz nicht das jüdische Volk, sondern das Christentum gestorben ist." (276) Gotthard Fuchs Dezember 2001 *Sz*
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Literaturangaben

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Quelle: www.rezensionen.at -

Es gehört zweifellos zu den kirchen- und kulturgeschichtlichen Großereignissen der letzten Jahrzehnte, dass der Geschwisterstreit im Hause Abrahams angesprochen, angeschaut und aufgearbeitet werden kann. Zwar ist das Gespräch mit dem Islam erst in den Anfängen; der Dialog zwischen Christen und Juden aber ist seit, ja durch die Shoa mächtig in Gang gekommen. Die elf Beiträge dieses Bandes - erwachsen aus einer Vorlesungsreihe der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Paderborn - bietet eine exzellente Darstellung und Beurteilung jener Geschwistergeschichte, in deren Mittelpunkt der neutestamentliche Grundsatz "das Heil kommt von den Juden" zu stehen hat. Im Sinne des Untertitels werden Erblasten der bisherigen "Vergegnungsgeschichte" erinnert; es werden antijudaistische Tendenzen seit biblischen Zeiten in Kirche(n), Theologie und - nicht zu vergessen - in Kunst und Allgemeinbewusstsein herausgearbeitet. Eine wichtige Konsequenz aus solcher Erinnerungsarbeit ist die Herausforderung, eine nicht antijudaistische Christologie zu entwickeln (und dafür schon bei einer Revision vieler Bibelübersetzungen zu beginnen!). Gut wäre es, wenn endlich auch die Traditionen abrahamitischer Mystik stärker für den heutigen Dialogprozess gewürdigt würden.
Das zusätzlich hier dokumentierte Gespräch zwischen einem Landesrabbiner, einem evangelischen Kirchenpräses und einem katholischen Erzbischof veranschaulicht Möglichkeiten und Grenzen im christlich-jüdischen Dialog auf der institutionellen Leitungsebene - katholischerseits zeigt sich auch hier die historische Größe des jetzigen Papstes, der mit seinem Besuch in der römischen Synagoge und später in Jerusalem unhintergehbare Marksteine gesetzt hat. Die ebenfalls abgedruckte Rede von Bundespräsident Rau in der Knesset in Jerusalem erinnert eindrücklich an die spezifisch deutsch(sprachig)e Verantwortung. Der kompetente Herausgeber - Paderborner Neutestamentler und christlich-jüdischer Brückenbauer - setzt mit wichtigen "Thesen und Impulsen" ein nachdenkliches Fragezeichen hinter den Gesamttitel des höchst empfehlenswerten Buches. Denn wie ein Stachel im Fleisch aller so dringend notwendigen Dialogbemühungen steht Elie Wiesels Satz: "Der nachdenkliche Christ weiß, dass in Auschwitz nicht das jüdische Volk, sondern das Christentum gestorben ist." (276)
Gotthard Fuchs
Dezember 2001
*Sz*

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