Das böse Mädchen Roman Mario Vargas Llosa. Aus dem Span. von Elke Wehr
Material type: TextPublisher number: Best.-Nr. 41832Language: German Original language: Spanish Publisher: Frankfurt am Main Suhrkamp 2006Edition: 1. AuflDescription: 395 S. 22 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783518418321
- 3518418327
- Vargas Llosa, Mario 1936- Travesuras de la niña mala dt
- 860 B 22sdnb
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Belletristik | DR VAR (Browse shelf(Opens below)) | Available | 101017 |
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Quelle: www.rezensionen.at - Elisabeth Zehetmayer
Opulent-obsessive latin-love-affair vor historischem Hintergrund. (DR)
Ein Sommer im Lima der 1950er Jahre: Heiße Mamborhythmen und ein betrügerisches Zwillingspärchen sorgen bei den männlichen Jugendlichen von Miraflores für heftiges Herzflimmern. Doch schon bald fliegt der schandbare Schwindel der beiden Sirenen auf und das Slummädchen Lily, "mit Augen von der Farbe dunklen Honigs", in das der aus gut situierter Familie stammende Ich-Erzähler Ricardo wie ein Mondkalb verliebt ist, verschwindet spurlos.
Im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte taucht die einstige Angebetete immer wieder wie eine Fata Morgana im Leben des nach Europa emigrierten, oft einsamen Übersetzers auf. In vielerlei Gestalt - als kubanische Revolutionärin Arlette im Paris der 1960er Jahre, als brave Gattin eines vermögenden Rennstallbesitzers im Swinging London, aber auch als willfährige Sklavin eines japanisches Yakuza-Bosses - verdreht sie "dem guten Jungen" völlig den Kopf, um ihn gleich darauf mit gebrochenem Herzen zurückzulassen. Denn "das böse Mädchen", herzlos und egoistisch, kennt nur ein Ziel: Sie will reich sein, um jeden Preis. Ein ehrgeizloser liebeskranker Peruaner passt nicht in ihren Plan. Ohne Skrupel angelt sie sich wohlhabende Männer und nimmt sie aus. Da Geld alleine bekanntlich nicht glücklich macht, scheint ein monströses Ende vorprogrammiert...
Der mehrfach ausgezeichnete, seit jeher politisch aktive Autor Mario Vargas Llosa - 1990 kandidierte er für die Staatspräsidentschaft seines Heimatlandes - beleuchtet in diesem fallweise frivolen Roman auch die politische Geschichte Perus, etwa von 1950 bis 1990, übt Kritik an der noch heute in Peru existierenden sozialen und rassistischen Rangordnung und verzaubert mit dem faszinierenden Flair europäischer Großstädte dieser Zeit. So bietet diese mit viel Gespür für Klang, Rhythmus und Stil ergreifend erzählte, von Elke Wehr sensibel übersetzte Geschichte einer obsessiven Liebe mehr als nur intelligente Unterhaltung. Am Ende bewegt das einsiedlerische Dasein des seiner Wurzeln beraubten Romanhelden stärker als die wehmütige, leicht kitschige Lovestory. Schlimmen Jungs und braven Mädchen ebenso zu empfehlen!
Als er sie zum erstenmal sieht, tanzt sie den Mambo wie keine andere, damals in Miraflores, Sommer 1950. Sie ist, wie er, fünfzehn Jahre alt #015#226#014#128#147 aber was für Freiheiten nimmt sie sich heraus! Wie aufregend wenig bekümmert sie all das, was man in diesem steifkatholischen Lima tut oder nicht tut. Und dann ist sie plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwunden. Die Erinnerung an das »böse Mädchen« und ihr geheimnisvolles Anderssein läßt Ricardo nicht mehr los. Seine Freiheit besteht darin, nach Paris zu gehen, als Übersetzer, ein intellektuelles Glück, von dem er glaubt, es könne ihm genügen. Da aber taucht aus heiterem Himmel das »böse Mädchen« auf, unterwegs nach Havanna, wo sie zur Revolutionärin ausgebildet werden soll. Sie lieben sich in einer Nacht, die bestimmt ist von dem Wissen, daß ihre Wege wieder auseinandergehen. Seinen hitzigen Antrag, mit ihm zu leben, hat sie lachend zurückgewiesen. Nicht lange darauf bricht sie als eine verheiratete Madame Arnoux wieder in sein Leben ein und zerstört seine mühsam wiedergewonnene Gelassenheit. Von da an wird sie, die ihm unter wechselndem Namen begegnet, in immer abenteuerlicheren und gefährlicheren Liebesverbindungen, zur Obsession seines Lebens. Paris, London, Tokio, Madrid sind die Stationen ihrer rätselhaften Kometenbahn, die seinen Lebenskreis ein ums andere Mal schneidet. Besessenheit #015#226#128#147 die zu eine#014r Form der Liebe wird. Mario Vargas Llosa erzählt das Rätsel einer Beziehung, deren Unglück und Glück, untrennbar, wie ein Verhängnis über den Liebenden liegt.
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