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Abzählen Roman Tamta Melaschwili. Aus dem Georg. von natia Mikeladse-Bachsoliani

By: Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Original language: Georgian Publisher: Zürich Unionsverl. 2012Description: 111 S. 20 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783293004399
Contained works:
  • Melašvili, T̕amt̕a 1979- Gatwla dt
Subject(s): Genre/Form: DDC classification:
  • 890 B 22sdnb
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Maria Schmuckermair Überlebenskampf in der georgischen Bürgerkriegszone - gezeigt am Beispiel von zwei dreizehnjährigen Mädchen. (DR) Zknapi, aus deren Blickwinkel die Geschichte erzählt wird, ist sehr schmächtig und gerade 13 Jahre alt. Ihre gleichaltrige Freundin Ninzo hingegen hat einen sehr ausladenden Busen und sieht aus wie 18. Die beiden Mädchen unterhalten sich über ihre erste Monatsblutung, sie rauchen, wollen tanzen und schön angezogen sein - soweit alles im üblichen alterstypischen Rahmen. Ganz und gar nicht normal hingegen sind die Probleme, mit denen die Freundinnen tagtäglich konfrontiert sind. Ninzos Mutter ist tot, ihr Vater im Krieg und vielleicht auch nicht mehr am Leben, die Großmutter schwerkrank an Leib und Seele. Zknapi hat ebenfalls keinen Vater. Die Mutter soll ihr Baby stillen, doch vom Kummer ist die Milch versiegt. So müssen die Mädchen beratschlagen, wie sie heimlich nachts in die Apotheke einsteigen können, um Babymilch zu stehlen. Sie müssen für Oma Lamaras Umschläge Spitzwegerich sammeln, damit sie sich nicht wundliegt. Das ganze Dorf in dieser Grenzzone ist vom Krieg betroffen. Nur Alte, Kranke und Kinder leben hier und hoffen, dass vom Militär ein Korridor eingerichtet wird. In der Schlucht am Ortsrand liegt eine unbegrabene Leiche, die entsetzlich riecht und von den kleinen Buben als Sensation angesehen wird. Was die junge georgische Schriftstellerin in ihrem Debütroman schildert, ist die fatale Situation der hilflosen Zivilbevölkerung in einem Bürgerkrieg. Wenn hier auch (obwohl nicht ausdrücklich erwähnt) der Konflikt zwischen Ossetien und Georgien Pate gestanden hat, so wird auf diesen 100 Seiten wohl die immer gleiche tragische Geschichte der Menschen im Krieg erzählt. Melaschwili verwendet dabei eine äußerst knappe, ungeglättete, atemlose und sehr direkte Sprache. Sie lässt viele Leerstellen frei und verzichtet gänzlich auf Anführungszeichen, sodass die Betroffenheit der Protagonistin Zknapi umso drastischer spürbar wird. - Ein zu Recht aufsehenerregendes Buch!
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DR MEL (Browse shelf(Opens below)) Available 10103852

Quelle: www.rezensionen.at - Maria Schmuckermair

Überlebenskampf in der georgischen Bürgerkriegszone - gezeigt am Beispiel von zwei dreizehnjährigen Mädchen. (DR)

Zknapi, aus deren Blickwinkel die Geschichte erzählt wird, ist sehr schmächtig und gerade 13 Jahre alt. Ihre gleichaltrige Freundin Ninzo hingegen hat einen sehr ausladenden Busen und sieht aus wie 18. Die beiden Mädchen unterhalten sich über ihre erste Monatsblutung, sie rauchen, wollen tanzen und schön angezogen sein - soweit alles im üblichen alterstypischen Rahmen. Ganz und gar nicht normal hingegen sind die Probleme, mit denen die Freundinnen tagtäglich konfrontiert sind. Ninzos Mutter ist tot, ihr Vater im Krieg und vielleicht auch nicht mehr am Leben, die Großmutter schwerkrank an Leib und Seele. Zknapi hat ebenfalls keinen Vater. Die Mutter soll ihr Baby stillen, doch vom Kummer ist die Milch versiegt. So müssen die Mädchen beratschlagen, wie sie heimlich nachts in die Apotheke einsteigen können, um Babymilch zu stehlen. Sie müssen für Oma Lamaras Umschläge Spitzwegerich sammeln, damit sie sich nicht wundliegt.
Das ganze Dorf in dieser Grenzzone ist vom Krieg betroffen. Nur Alte, Kranke und Kinder leben hier und hoffen, dass vom Militär ein Korridor eingerichtet wird. In der Schlucht am Ortsrand liegt eine unbegrabene Leiche, die entsetzlich riecht und von den kleinen Buben als Sensation angesehen wird.
Was die junge georgische Schriftstellerin in ihrem Debütroman schildert, ist die fatale Situation der hilflosen Zivilbevölkerung in einem Bürgerkrieg. Wenn hier auch (obwohl nicht ausdrücklich erwähnt) der Konflikt zwischen Ossetien und Georgien Pate gestanden hat, so wird auf diesen 100 Seiten wohl die immer gleiche tragische Geschichte der Menschen im Krieg erzählt. Melaschwili verwendet dabei eine äußerst knappe, ungeglättete, atemlose und sehr direkte Sprache. Sie lässt viele Leerstellen frei und verzichtet gänzlich auf Anführungszeichen, sodass die Betroffenheit der Protagonistin Zknapi umso drastischer spürbar wird. - Ein zu Recht aufsehenerregendes Buch!

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