Von ihm für immer Helga Gunerius Eriksen. Dt. von Maike Dörries

Quelle: www.rezensionen.at - Daniela Anna Frickel

Annotation: Das Jugendbuch schildert Ursachen, Dimensionen und Gefühlslagen einer Teeny-Schwangerschaft.

Rezension: Wenn Kinder Eltern werden, zeigt sich, wie tragfähig das soziale System einer Gesellschaft ist. - Angesichts der wachsenden Zahl von Teeny-Schwangerschaften erscheint es sinnvoll, Ursachen und Folgen im Rahmen der Jugendliteratur zu thematisieren und damit eine Simulation von Lebenswelt zu erzeugen. Die in Norwegen mehrfach ausgezeichnete Autorin Helga Gunerius Eriksen hat dies versucht. In ihrem Jugendbuch hat die Hauptfigur Donna das Pech, in einer psychisch desolaten Familie aufgewachsen zu sein, dafür aber das Glück, gute Freunde zu haben. Diese laden Donna ein, mit ihnen und ihren Eltern einen Urlaub auf Mallorca zu verbringen. Und Fortuna scheint es gut mit Donna zu meinen, denn José, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, ist in diesem Urlaub inklusive. Ebenfalls inklusive ist das ungewollte Urlaubsmitbringsel: Donna ist schwanger.
Mit diesem Faktum beginnt die Geschichte, in der die Leserin Donna in ihrer Schwangerschaft bis zur Geburt des Kindes begleitet, von der Ablehnung des fremden Wesens in ihrem Bauch bis zur Akzeptanz des Neugeborenen. In Rückblenden erfährt man von der Liebesbeziehung, die zart und stürmisch verlief und Donnas angekratztes Selbstbewusstsein aufbaute. Unterbrochen werden die Rückblenden von tagebuchartigen, ungelenken und anaphernschweren Prosagedichten, die die Erzählgegenwart und damit Donnas emotionales Chaos schildern: "Ich wollte es nicht haben. / Ich wollte nichts davon wissen. / Ich wollte nicht darüber reden. / Ich konnte nicht darüber reden."
"Von ihm für immer" ist ein Aufklärungsbuch, in dem niemand den pädagogischen Zeigefinger erhebt. Im Gegenteil: die norwegische Gesellschaft zeigt sich in der bekannten sachlichen Kühle des Nordens menschlich, vorbildlich. Das positive Ende ist dagegen eines von vielen Kennzeichen, die diesen Text als traditionelles Mädchenbuch ausweisen, dem in der Übersetzung leider jede literarische Note fehlt und bei dem das Babyrosa des Trivialen allenthalben durchscheint.