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˜Dieœ Macht der Kränkung Reinhard Haller

By: Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Wals bei Salzburg Ecowin [2015]Edition: [1. Aufl.]Description: 248 Seiten Illustrationen 22 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783711000781
Subject(s): Additional physical formats: Erscheint auch als: No title; Erscheint auch als: ˜Dieœ Macht der KränkungDDC classification:
  • 152.4 22/ger
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Der renommierte Gerichtspsychiater Reinhard Haller beschäftigt sich mit dem Ursprung, den Erscheinungsformen, den Folgen und schließlich mit dem Umgang mit Kränkungen. Seine Hauptthese besagt, „dass Kränkungen krank machen, Krisen auslösen und zu Kriminalität und Krieg führen“ (S.11). Haller macht im ersten Teil des Buches den Versuch, Kränkungen zuerst zu analysieren, danach verschiedenste Kränkungsformen zu schildern und den Ursachen der Kränkung mittels abstrakter Fragestellungen wie beispielsweise „Ist Gott kränkbar?”(S.49) auf den Grund zu gehen. Im zweiten Teil werden aktuelle Erscheinungsformen von Kränkungen, wie beispielsweise das Cybermobbing untersucht. Gegen Ende werden Schritte zur Kränkungsbewältigung herausgearbeitet und die Wichtigkeit von Empathie im Umgang mit Kränkungen hervorgehoben. Haller sieht in allen menschlichen Konflikten die Kränkung als Ursprung. Beginnend mit Achill in Homers Illias, über den Brudermord Kains, die Passion Christi bis hin zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, den 9/11 Anschlägen, dem Irakkrieg und dem Auftauchen des IS-Phänomens. In Zeiten von Globalisierung, Vernetzung und Tendenzen zu einer immer stärker narzisstisch werdenden Gesellschaft sei ein Anstieg kollektiver Kränkung unvermeidlich (S.89). Infolgedessen gelte es neu auftretende Phänomene zu beleuchten und sich mit den modernen und „digitalisierten” Formen der Kränkung (Mobbing, Grooming, Happy Slapping u.v.m.) zu beschäftigen. Problematisch erscheint Hallers generalisierende Sichtweise. Er behauptet u. a., dass das Gelingen und/oder Misslingen von Beziehungen vom Umgang mit Kränkungen abhängt. Das mag in vielen Fällen zutreffen, vergessen wird aber, dass oftmals hinter Beziehungskrisen mehr als nur psychologische Faktoren stecken. An anderen Stellen im Buch fehlt strukturelles Hinterfragen: die Entstehung des Dritten Reichs einzig und allein auf die Kränkung eines Mannes zurückzuführen, ist wohl zu kurz gegriffen. Dem politischen und sozio-ökonomischen Kontext sollte hier mehr Beachtung geschenkt werden. Insgesamt hat Haller aber eine interessante, mit historischen Beispielen gespickte Erörterung über Kränkung geschaffen. Nicole Salamonsberger
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Quelle: www.rezensionen.at -

Der renommierte Gerichtspsychiater Reinhard Haller beschäftigt sich mit dem Ursprung, den Erscheinungsformen, den Folgen und schließlich mit dem Umgang mit Kränkungen. Seine Hauptthese besagt, „dass Kränkungen krank machen, Krisen auslösen und zu Kriminalität und Krieg führen“ (S.11). Haller macht im ersten Teil des Buches den Versuch, Kränkungen zuerst zu analysieren, danach verschiedenste Kränkungsformen zu schildern und den Ursachen der Kränkung mittels abstrakter Fragestellungen wie beispielsweise „Ist Gott kränkbar?”(S.49) auf den Grund zu gehen. Im zweiten Teil werden aktuelle Erscheinungsformen von Kränkungen, wie beispielsweise das Cybermobbing untersucht. Gegen Ende werden Schritte zur Kränkungsbewältigung herausgearbeitet und die Wichtigkeit von Empathie im Umgang mit Kränkungen hervorgehoben.
Haller sieht in allen menschlichen Konflikten die Kränkung als Ursprung. Beginnend mit Achill in Homers Illias, über den Brudermord Kains, die Passion Christi bis hin zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, den 9/11 Anschlägen, dem Irakkrieg und dem Auftauchen des IS-Phänomens. In Zeiten von Globalisierung, Vernetzung und Tendenzen zu einer immer stärker narzisstisch werdenden Gesellschaft sei ein Anstieg kollektiver Kränkung unvermeidlich (S.89). Infolgedessen gelte es neu auftretende Phänomene zu beleuchten und sich mit den modernen und „digitalisierten” Formen der Kränkung (Mobbing, Grooming, Happy Slapping u.v.m.) zu beschäftigen.
Problematisch erscheint Hallers generalisierende
Sichtweise. Er behauptet u. a., dass das Gelingen und/oder Misslingen von Beziehungen vom Umgang mit Kränkungen abhängt. Das mag in vielen Fällen zutreffen, vergessen wird aber, dass oftmals hinter Beziehungskrisen mehr als nur psychologische Faktoren stecken. An anderen Stellen im Buch fehlt strukturelles Hinterfragen: die Entstehung des Dritten Reichs einzig und allein auf die Kränkung eines Mannes zurückzuführen, ist wohl zu kurz gegriffen. Dem politischen und sozio-ökonomischen Kontext sollte hier mehr Beachtung geschenkt werden. Insgesamt hat Haller aber eine interessante, mit historischen Beispielen gespickte Erörterung über Kränkung geschaffen. Nicole Salamonsberger

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