Herzvirus Roman Bettina Spoerri

Quelle: www.rezensionen.at - Michaela Grames

Berührende Erzählung über das Aufwachsen der Autorin mit ihrer seelisch kranken Mutter. (DR)
Mit diesem ergreifenden Roman arbeitet die Autorin ihre eigene Vergangenheit auf und erzählt die Geschichte ihrer Mutter, einer feinfühligen, melancholischen Frau, die die Konventionen ihrer Zeit missachtet, ein ungewöhnliches Leben lebt und letztlich an einer seelischen Erkrankung zugrunde geht. Aufgewachsen in den 1970er und 1980er Jahren, bewundert die Tochter ihre Mutter, die sich als Alleinerzieherin von drei Kindern durchschlagen muss und versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Anfangs scheinen ihre zwanghaften Phantasien, wie die Angst, andere Menschen durch die Berührung von Lebensmitteln zu vergiften, nur Marotten zu sein, doch irgendwann beginnt die Mutter, sich in ihren Ängsten und Phobien völlig zu verlieren, bis sie sich so weit von der Realität entfernt hat, dass sie in klinische Behandlung muss.
Bettina Spoerri erzählt das Schicksal ihrer Mutter liebevoll und nahegehend, sie verfügt über eine klar akzentuierte und ausdrucksvolle Sprache, und versteht es, Emotionen zu vermitteln, ohne ins Dramatische abzudriften. Eine sehr berührende, tiefgründige und persönliche Erzählung, die keine Action braucht, um bis zur letzten Seite zu fesseln.