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Gebrauchsanweisung für Indien Ilija Trojanow

By: Material type: TextTextLanguage: German Series: Piper ; 7552Publisher: München Zürich Piper 2006Description: 168 S. Kt. 20 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783492275521
  • 3492275524
Subject(s): Genre/Form: Additional physical formats: Online-Ausg.: Gebrauchsanweisung für IndienDDC classification:
  • 910 22sdnb
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Hans Lenzenweger Unterhaltsam zu lesende Hintergrundinformation über das riesige asiatische Schwellenland. (EL) Die kurze Lebensbeschreibung des Autors dieses Bandes aus der Reihe "Gebrauchsanweisung für..." des Piper-Verlags verrät, dass es sich um einen faszinierenden Weltenbummler handeln muss: geboren in Bulgarien, auf dem Fluchtweg über Triest nach Deutschland gekommen, dann aufgewachsen in Kenia und über sechs Jahre als Journalist im indischen Bombay tätig, das er auch oftmals bereist und in einem weiteren Reisebuch und einem Roman verewigt hat. Trojanow ist Muslim. Dementsprechend spannend sind seine Ausführungen zum Thema Hinduismus und Islam. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen im "Land der Widersprüche" auf dem asiatischen Subkontinent versucht er, das feste Bild der europäischen Wahrnehmung zu erschüttern, Klischees und "heilige Kühe" zu schlachten und ungeschminkte Eindrücke zu vermitteln. Er greift dabei verschiedene mehrdeutige Begriffe, wie Guru, Mantra, Monsun..., auf und unternimmt so einen unterhaltsamen Streifzug durch den Alltag Indiens, der sich zwischen altem Götterglauben und modernen Cybergöttern, zwischen bitterer Armut und modernster Technologie, zwischen Ayurveda und (Massen von Fans anlockenden) Kricket-Spielen, zwischen Regenmassen des Monsun und ärmlicher Landwirtschaft auf ausgetrockneten Böden abspielt. Man erfährt, dass es indische Waschmaschinen, Autos, Fernseher (die mehr Programme zeigen, als mancher Hindu-Gott Arme und Beine hat), eine blühende Film-City und glitzernde Einkauftempel gibt, daneben aber auch Schlaglochteppiche auf Straßen, hoffnungslos überfüllte Verkehrsmittel, Kinder und Jugendliche, die sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, fallweise Hungersnöte und (allgegenwärtig) Bettler; neben sagenhaftem Reichtum und hochgeschätzten, gut bezahlten Computerexperten - Resultat einer staatlichen Technik-Ausbildungs-Initiative - eine Analphabetenrate von über 60 % der Bevölkerung. Trojanows Buch (versehen mit einer Kartenskizze, in der alle vorkommenden Orte zu finden sind) sollte eine Pflichtlektüre für alle sein, die eine Indien-Reise planen, für alle anderen Interessierten ist es eine gut lesbare und unterhaltsame Hintergrundinformation über eine für uns beinahe unbegreifliche, eigene Welt.
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Item type Current library Collection Call number Status Date due Barcode
Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Sachliteratur EL.S TRO (Browse shelf(Opens below)) Available 10114940

Quelle: www.rezensionen.at - Hans Lenzenweger

Unterhaltsam zu lesende Hintergrundinformation über das riesige asiatische Schwellenland. (EL)

Die kurze Lebensbeschreibung des Autors dieses Bandes aus der Reihe "Gebrauchsanweisung für..." des Piper-Verlags verrät, dass es sich um einen faszinierenden Weltenbummler handeln muss: geboren in Bulgarien, auf dem Fluchtweg über Triest nach Deutschland gekommen, dann aufgewachsen in Kenia und über sechs Jahre als Journalist im indischen Bombay tätig, das er auch oftmals bereist und in einem weiteren Reisebuch und einem Roman verewigt hat. Trojanow ist Muslim. Dementsprechend spannend sind seine Ausführungen zum Thema Hinduismus und Islam. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen im "Land der Widersprüche" auf dem asiatischen Subkontinent versucht er, das feste Bild der europäischen Wahrnehmung zu erschüttern, Klischees und "heilige Kühe" zu schlachten und ungeschminkte Eindrücke zu vermitteln. Er greift dabei verschiedene mehrdeutige Begriffe, wie Guru, Mantra, Monsun..., auf und unternimmt so einen unterhaltsamen Streifzug durch den Alltag Indiens, der sich zwischen altem Götterglauben und modernen Cybergöttern, zwischen bitterer Armut und modernster Technologie, zwischen Ayurveda und (Massen von Fans anlockenden) Kricket-Spielen, zwischen Regenmassen des Monsun und ärmlicher Landwirtschaft auf ausgetrockneten Böden abspielt.
Man erfährt, dass es indische Waschmaschinen, Autos, Fernseher (die mehr Programme zeigen, als mancher Hindu-Gott Arme und Beine hat), eine blühende Film-City und glitzernde Einkauftempel gibt, daneben aber auch Schlaglochteppiche auf Straßen, hoffnungslos überfüllte Verkehrsmittel, Kinder und Jugendliche, die sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, fallweise Hungersnöte und (allgegenwärtig) Bettler; neben sagenhaftem Reichtum und hochgeschätzten, gut bezahlten Computerexperten - Resultat einer staatlichen Technik-Ausbildungs-Initiative - eine Analphabetenrate von über 60 % der Bevölkerung. Trojanows Buch (versehen mit einer Kartenskizze, in der alle vorkommenden Orte zu finden sind) sollte eine Pflichtlektüre für alle sein, die eine Indien-Reise planen, für alle anderen Interessierten ist es eine gut lesbare und unterhaltsame Hintergrundinformation über eine für uns beinahe unbegreifliche, eigene Welt.

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