Tirol hrsg. von Bernhard Sandbichler

Quelle: www.rezensionen.at - Margareta Langer

Eine erlesene Sammlung von Autoren und bildenden Künstlern, die sich mit Tirol im Hinblick auf ein europäisches Zusammenwachsen auseinandergesetzt haben. (DR)

In der Reihe "Europa lesen" des Wieser-Verlages schreibt der Verleger in seiner Präambel: "Auf unserer Reise zur Einigung Europas machen wir Bücher. Mit diesen treten wir an gegen einen neuen Populismus, der im Stande sein kann Europa für weitere 1000 Jahre in der Spaltung zu belassen." Ausgerechnet oder gerade desshalb erschien in dieser Reihe auch ein Band über Tirol (Nord- und Osttirol - über Südtirol wird ein eigenes Bändchen entstehen) hier nicht "fern von Europa" sondern in dessen Mitte. Der Herausgeber Bernhard Sandbichler hat die unterschiedlichsten Beiträge zusammengetragen. Das Inhaltsverzeichnis liest sich wie ein Who is Who aus Literatur, Bildender Kunst und Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts bis herauf in die Gegenwart.
Es geht kaum um die falsche berg- und heimatverbundene Rührseeligkeit, die man aus Tourismuskatalogen oder sentimentalen Heimatromanen und -filmen kennt, und auch nicht um deren zynische Entlarvung und Gegendarstellung à la Felix Mitterer, sondern tatsächlich um eine Standortbestimmung im europäischen Gesamtzusammenhang. Dafür garantieren Autoren wie Claudio Magris, Robert Musil aber auch Paul Flora, Raoul Schrott oder Ludwig Steub und viele mehr. - Dieses Buch ist für alle empfehlenswert, sowohl für diejenigen, die ein wenig schmökern wollen als auch für die, die einen unsentimentalen Blick auf dieses vielgerühmte/vielgeschmähte Urlaubsland werfen wollen.