˜Derœ Junge, der im Schnee schlief Henning Mankell. Dt. von Angelika Kutsch

Quelle: www.rezensionen.at - Silke Rabus

Sensibel beobachteter Roman über Pubertät und Selbstfindungsprozeß eines 13jährigen Jungen. (JE) (ab 13)

Drei Gelübde bilden die Antriebskraft dieses bereits zweiten Romans über Kindheit und Jugend des 13jährigen Joel. In der Nacht, in der der erste Schnee in den tiefen Wäldern Norrlands fällt, verspricht er sich hoch und heilig drei Dinge: mehr als 100 Jahre alt zu werden, im Laufe des kommenden Jahres sowohl das Meer als auch eine nackte Frau zu sehen. - In monoton knappen Sätzen, eindringlicher Sprache und eigentümlich ruhigem Rhythmus entsteht so die Momentaufnahme eines zwischen Erwachsenwerden und Kindheit, zwischen Realität und unerfüllbaren Träumen hin- und hergerissenen Jungen. Aus distanziertem, beobachtendem Blickwinkel werden die pubertären Träume in all ihrer Schwülstigkeit und Peinlichkeit unkommentiert neben die tragischen Erfahrungen des mutterlosen Kindes gestellt, das zu früh gezwungen wurde, für sich selbst und seinen alkoholkranken Vater sorgen zu müssen. Starke Vorbildfiguren werden realistisch demontiert und zerstört, menschliche Beziehungsgeflechte in ihrer Komplexität feinfühlig entworren, sodaß hier ein beeindruckendes Werk über die Selbstfindung eines heranwachsenden Kindes vorliegt. - Für alle Bestände zu empfehlen.