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Angezogen das Geheimnis der Mode Barbara Vinken

By: Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Stuttgart Klett-Cotta 2014Edition: 4., AuflDescription: 254, [16] S. Ill. 21 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783608946253
  • 360894625X
Subject(s): Additional physical formats: Weitere Ausg.: No titleDDC classification:
  • 746.92 22/ger
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Manuela Schwärzler Euphorische Erzählung der Modegeschichte aus dem Blickwinkel der Geschlechterdifferenz. (VW) Im Zeichen des Kleidertauschs? Mit dem Ende des Ancien Régime wandelt sich die Mode radikal. Was vor diesem Einschnitt vorwiegend Männern in Machtpositionen vorbehalten war, zeigen heute Frauen aller gesellschaftlichen Schichten sehr freizügig: das Bein. Barbara Vinken überrascht mit ihrer Einsicht: "Die neuen Beine der Frauen entpuppen sich dabei als die alten Beine der Männer". Da nun die Frau ihre erotischen Reize zur Schau stellt, avanciere sie zum schönen Geschlecht. Gleichzeitig wird sie - zumindest zwischen den Zeilen - Trägerin eines Machtsymbols. Und die vermeintliche Unisex-Mode verschärfe die Geschlechterdifferenz noch. Eine sanfte Korrektur in Richtung modisch-erotischer Rückeroberung zeichne sich mit der neuesten schlanken Linie der Männeranzüge ab. Gängigen Vorbehalten zum Trotz bekennt sich die feministisch orientierte Literaturwissenschaftlerin unverhohlen zur Mode: Sie besteht auf der Frau als Subjekt der Inszenierung, die Körperbilder und Geschlechterdifferenz mit Witz, Charme und Brutalität verhandle, und betont ihr ironisches Moment. Über den Vorwurf der Systemkonformität wischt sie schnell hinweg. In dieser Hinsicht komme die Mode nicht an die zeitgenössische Kunst heran. Barbara Vinken scheint leise und genüsslich gegen eine (vordergründige) Modefeindlichkeit zu polemisieren. Der Umstand, dass ihre durchaus unterhaltsame Modegeschichte reißenden Absatz fand und nun innerhalb kürzester Zeit bereits als Neuauflage vorliegt, stellt nicht zuletzt selbst akademische Kreise unter den Verdacht, sich der Anziehungskraft der Mode nicht ganz entziehen zu können. Insbesondere angesichts der getroffenen Auswahl an kostspieligem Modedesign bekommt "Angezogen" allerdings den Anstrich einer elitären Spielerei.
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Literaturangaben

Quelle: www.rezensionen.at - Manuela Schwärzler

Euphorische Erzählung der Modegeschichte aus dem Blickwinkel der Geschlechterdifferenz. (VW)
Im Zeichen des Kleidertauschs? Mit dem Ende des Ancien Régime wandelt sich die Mode radikal. Was vor diesem Einschnitt vorwiegend Männern in Machtpositionen vorbehalten war, zeigen heute Frauen aller gesellschaftlichen Schichten sehr freizügig: das Bein. Barbara Vinken überrascht mit ihrer Einsicht: "Die neuen Beine der Frauen entpuppen sich dabei als die alten Beine der Männer". Da nun die Frau ihre erotischen Reize zur Schau stellt, avanciere sie zum schönen Geschlecht. Gleichzeitig wird sie - zumindest zwischen den Zeilen - Trägerin eines Machtsymbols. Und die vermeintliche Unisex-Mode verschärfe die Geschlechterdifferenz noch. Eine sanfte Korrektur in Richtung modisch-erotischer Rückeroberung zeichne sich mit der neuesten schlanken Linie der Männeranzüge ab.
Gängigen Vorbehalten zum Trotz bekennt sich die feministisch orientierte Literaturwissenschaftlerin unverhohlen zur Mode: Sie besteht auf der Frau als Subjekt der Inszenierung, die Körperbilder und Geschlechterdifferenz mit Witz, Charme und Brutalität verhandle, und betont ihr ironisches Moment. Über den Vorwurf der Systemkonformität wischt sie schnell hinweg. In dieser Hinsicht komme die Mode nicht an die zeitgenössische Kunst heran.
Barbara Vinken scheint leise und genüsslich gegen eine (vordergründige) Modefeindlichkeit zu polemisieren. Der Umstand, dass ihre durchaus unterhaltsame Modegeschichte reißenden Absatz fand und nun innerhalb kürzester Zeit bereits als Neuauflage vorliegt, stellt nicht zuletzt selbst akademische Kreise unter den Verdacht, sich der Anziehungskraft der Mode nicht ganz entziehen zu können. Insbesondere angesichts der getroffenen Auswahl an kostspieligem Modedesign bekommt "Angezogen" allerdings den Anstrich einer elitären Spielerei.

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