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Auf der Suche nach dem verlorenen Gott Religion in der Literatur der Gegenwart Magda Motté

By: Material type: TextTextLanguage: German Series: Religion und Ästhetik | Theologie und Literatur ; Bd. 6Publisher: Mainz Matthias-Grünewald-Verl. 1997Description: 228 S. 23 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783786719861
  • 3786719861
Subject(s): Genre/Form: Other classification:
  • 12 | 53 | 200 | 220 | 230
  • 12.2a | 12.4
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Martina Lainer Literatur als Spiegel religiöser Fragestellungen - Bruchstücke modernen Redens von Gott und religiösen Erfahrungen. (PL) "Das eigentliche literarische Leben nämlich, das seismographisch Zukunftsentwicklungen erspürt, prophetische Bilder zeichnet und die Öffentlichkeit bestimmt, entwickelte sich seit Jahrhunderten außerhalb des kirchlichen Bezugsrahmens." Dennoch oder gerade deshalb ist die Literatur eine Fundgrube für gesellschaftliche Befindlichkeiten, ein Spiegel für das Denken und Fühlen des modernen Menschen. Die Autorin legt in ihren Beiträgen literarische Bruchstücke des Redens von Gott und von religiösen Erfahrungen frei. Zunächst differenziert sie zwischen implizitem und explizitem Reden von Gott, indem sie auf Begriffsanalysen zurückgreift, eine Methode, die sie auch im dritten Teil "Themen und Motive" anwendet, um zu verdeutlichen, welche Dimension die von ihr besprochenen Texte haben (z.B. Schuld und Tod). Als strenge Interpretatorin und genaue Analytikerin sieht sie über Feinheiten von Texten nicht hinweg, sondern versucht, Schicht für Schicht die Aussageebenen freizulegen. Besonders wichtig erscheint der Beitrag, in dem sie sich mit provokativen oder blasphemischen Intentionen von Autoren befaßt und die Reaktionen der Rezipienten genau unter die Lupe nimmt. Am Beispiel George Taboris' Werk versteht sie in überzeugender Weise die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit seiner Aussagen darzulegen und trägt damit wesentlich zum Verständnis tabubrechender und damit selbstverständlich schokierender Literatur bei. Das Spektrum der von Motté aufgearbeiteten Themen reicht weit, und bietet einen Vergleich von Werken, die sich des Jonas-Motivs angenommen haben, ebenso wie eine Darstellung parodistischer Verfremdungen des Gebetes "Müde bin ich, geh zur Ruh" und der Themen Sünde-Schuld und Tod und Sterben. Zuweilen geht sie auch auf filmische Werke ein. - Spannend und kompetent, theologisch wie literaturwissenschaftlich korrekt, geht sie mit der Materie Literatur und Religion um. "Welch fruchtbarer Austausch könnte entstehen, würde sich die Kirche auf die prophetische Dimension der Kunst in ernsthafter Weise einlassen!" Mit diesem Buch gibt sie zumindest Interessierten die Möglichkeit, sich auf diesen sich lohnenden Austausch einzulassen.
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Literaturverz. S. 216 - 221

Quelle: www.rezensionen.at - Martina Lainer

Literatur als Spiegel religiöser Fragestellungen - Bruchstücke modernen Redens von Gott und religiösen Erfahrungen. (PL)

"Das eigentliche literarische Leben nämlich, das seismographisch Zukunftsentwicklungen erspürt, prophetische Bilder zeichnet und die Öffentlichkeit bestimmt, entwickelte sich seit Jahrhunderten außerhalb des kirchlichen Bezugsrahmens." Dennoch oder gerade deshalb ist die Literatur eine Fundgrube für gesellschaftliche Befindlichkeiten, ein Spiegel für das Denken und Fühlen des modernen Menschen. Die Autorin legt in ihren Beiträgen literarische Bruchstücke des Redens von Gott und von religiösen Erfahrungen frei. Zunächst differenziert sie zwischen implizitem und explizitem Reden von Gott, indem sie auf Begriffsanalysen zurückgreift, eine Methode, die sie auch im dritten Teil "Themen und Motive" anwendet, um zu verdeutlichen, welche Dimension die von ihr besprochenen Texte haben (z.B. Schuld und Tod). Als strenge Interpretatorin und genaue Analytikerin sieht sie über Feinheiten von Texten nicht hinweg, sondern versucht, Schicht für Schicht die Aussageebenen freizulegen. Besonders wichtig erscheint der Beitrag, in dem sie sich mit provokativen oder blasphemischen Intentionen von Autoren befaßt und die Reaktionen der Rezipienten genau unter die Lupe nimmt. Am Beispiel George Taboris' Werk versteht sie in überzeugender Weise die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit seiner Aussagen darzulegen und trägt damit wesentlich zum Verständnis tabubrechender und damit selbstverständlich schokierender Literatur bei. Das Spektrum der von Motté aufgearbeiteten Themen reicht weit, und bietet einen Vergleich von Werken, die sich des Jonas-Motivs angenommen haben, ebenso wie eine Darstellung parodistischer Verfremdungen des Gebetes "Müde bin ich, geh zur Ruh" und der Themen Sünde-Schuld und Tod und Sterben. Zuweilen geht sie auch auf filmische Werke ein. - Spannend und kompetent, theologisch wie literaturwissenschaftlich korrekt, geht sie mit der Materie Literatur und Religion um. "Welch fruchtbarer Austausch könnte entstehen, würde sich die Kirche auf die prophetische Dimension der Kunst in ernsthafter Weise einlassen!" Mit diesem Buch gibt sie zumindest Interessierten die Möglichkeit, sich auf diesen sich lohnenden Austausch einzulassen.

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