Checkpoint Jerusalem eine Liebe in Zeiten des Terrors Manfred Theisen

Quelle: www.rezensionen.at - gegenwärtig

Es ist ein Zufall, der die Jüdin Maja und den Palästinenser Amer zusammenführt. An einem Straßenrand kurz vor dem Checkpoint Richtung Jerusalem begegnen sich die beiden ein erstes Mal. Aus ihrer anfänglich zurückhaltenden Sympathie für einander entwickelt sich inmitten eines aufgehetzten, von Misstrauen und Hass geprägten Klimas in Jerusalem eine zerbrechliche Beziehung – gegen den Willen ihrer Familien. Die Liebesgeschichte wird in knappen Sequenzen und einfacher Sprache im Präsens erzählt, die in ihrer Dynamik an ein Drehbuch erinnern und anschauliche Bilder des Schauplatzes wecken. Neben der Annäherung der beiden doch so fremden Jugendlichen schildert Manfred Theisen nachvollziehbar die komplexe politische Realität im Nahen Osten und hilft bei der Einordnung mit einem ausführlichen Glossar. Lebendig wird der krisenhafte Alltag in den vielen Diskussionen, die Maya und Amer über den Krieg und die Attentate führen – und über die entsprechenden Auswirkungen auf ihr jeweiliges Leben. Die Geschichte ist auch als „Romeo und Julia“ Variante lesbar – der Autor führt dies konsequent durch und zeigt auf, dass Liebe allein leider nicht immer ausreicht, um (politische) Grenzen zu überwinden. Die Beziehung muss letztlich
scheitern. Am Ende des Buches hat Maja bereits einen neuen Freund und Amer und
seine Familie beschließen, zermürbt von den Schikanen gegen die palästinensische
Bevölkerung, nach Amerika zu emigrieren.