Blutsbrüder Michael Wildenhain

Quelle: www.rezensionen.at - Jana Sommeregger

Ein Roman über die Freundschaft von Darius und seinem türkischstämmigen Mitschüler Hakan vor dem Hintergrund gegenwärtiger politischer Jugendgruppen in Berlin. (ab 15) (DR)

Gegenwärtige politische Gruppen der jugendkulturellen Szene Berlins stehen im Zentrum von Michael Wildenhains aktuellem Buch. Anhand der Freundschaft von Darius und seinem türkischen Mitschüler Hakan beschreibt Wildenhain die (gewalttätigen) Kämpfe zwischen Antifa, Neonazis und türkischen bzw. arabischen Jugendlichen. Dabei geht es Wildenhain nicht um Alarmismus, sondern vielmehr um die Frage, wer sich für wen engagieren kann und wie weit politisches Engagement und Aktivismus gehen können.
Michael Wildenhain kennt die jugendkulturellen Szenen Berlins, über die er schreibt, gut. Auch in "Blutsbrüder" ist sein persönlicher Hintergrund als ehemaliger Hausbesetzer und Trainer einer Jugendgruppe im präzisen Ton seiner Figuren spürbar - womit er sich auch diesmal wohltuend von anderen AutorInnen unterscheidet, die engagiert von Jugendkulturen schreiben und doch oft zu wenig über ihren Gegenstand wissen. Spannend, aber gerade aufgrund von Wildenhains Innensicht doch eher für ältere Jugendliche empfehlenswert, die sich mit Polit-Gruppen und ihren Debatten schon intensiver auseinandergesetzt haben.