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Johann Strauß ein Pop-Idol des 19. Jahrhunderts Anton Mayer

By: Material type: TextTextLanguage: German Publisher: Wien Köln Weimar Böhlau 1998Description: 250 S. Ill. 22 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783205989110
  • 3205989112
Subject(s): Additional physical formats: Engl. Ausg. u.d.T.:: Johann StraussOther classification:
  • 48 | 780
  • 14.4p
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Beate Hiltner-Hennenberg Sachkundige, pointenreiche und historisch fundierte Lebengeschichte des Wiener Walzerkönigs. (KM) Wer mit offenen Augen durch die deutschsprachige Theaterlandschaft geht, kann feststellen, daß die vielfach totgesagte Gattung Operette boomt wie noch nie. Nicht nur, daß bereits im Jahre 1960 kein geringerer als Herbert von Karajan mit seiner "Fledermaus" (Johann Strauß) an der Staatsoper in eine Domäne der heiteren Muße eindrang; sondern ein Schwesterwerk, Offenbachs "Pariser Leben", hielt sogar in einer erfrischend verfremdeten Koproduktion 1998 Einzug ins ehrwürdige Burgtheater. An die Tatsache, daß die Operette für sämtliche österreichische Festspiele heuer aus der Mottenkiste hervorgekramt wurde, sei hier erinnert. Nun steht im kommenden Jahr, im Juni 1999, der 100. Todestag des Walzerkönigs Johann Strauß (Sohn) vor der Tür, und tatsächlich liefern sich Zeitschriften und Buchverlage bereits jetzt Gefechte um die Vorherrschaft der Titel und Marktanteile. Was Mayers im seriösen Böhlau Verlag erschienenes Buch auszeichnet, ist, daß es - trotz des provozierenden Untertitels - kein lautes, plakativ-reißerisches ist, sondern daß der Autor durch sein immenses Fachwissen zu überzeugen versteht und trotzdem unterhaltsam schreiben kann. Natürlich kennt jeder Strauß' Fledermaus, jene Operette, die angeblich "bis auf die heutige Zeit das internationale Wien-Bild prägt", und doch braucht man nicht zu befürchten, daß alte Hüte serviert werden: es gibt auf diesen 250 Seiten viel mehr zu lesen, so von Strauß' zahlreichen Reisen nach Rußland, von gewissen Parallelen zwischen Walzer und Wagner, vom funktionierenden und letztlich zerbrechenden Familienbetrieb und der beginnenden Rezeptionsgeschichte der Straußschen Werke. Auch Mayer unterscheidet zwischen den Walzer- und den Operetten-Jahren bei Strauß, wobei er teils chronologisch, teils thematisch vorgeht. Hatte es zuvor Offenbach in Paris geschafft, die Operette zu etablieren, so bildete sich - unter anderm dank Strauß - die Wiener Operette als eine weit mildere Form der Unterhaltung. Im Gegensatz zum frechen Cancan herrscht in Wien bald der weiche, melodienselige Walzer. Was den Gesamtaufbau der Studie anbelangt, so ist es unbedingt zu begrüßen, daß Mayer auch die am Schaffensprozeß bislang weitgehend unbekannten Strauß-Mitstreiter wie Richard Genée ernsthaft würdigt und daß er in die aktuelle Diskussion um Bearbeitunsprozesse der Werke (ein heikles Thema) einzugreifen bereit ist. Vielleicht könnte es dem Buch gelingen, gegen jene zyklisch wiederkehrenden Behauptungen, die Endphase im Leben der Gattung Operette und der Kultfigur Johann Strauß sei eingetreten, anzutreten. - Empfehlenswert.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Sachliteratur KM.O MAY (Browse shelf(Opens below)) Available 10104699

Quelle: www.rezensionen.at - Beate Hiltner-Hennenberg

Sachkundige, pointenreiche und historisch fundierte Lebengeschichte des Wiener Walzerkönigs. (KM)

Wer mit offenen Augen durch die deutschsprachige Theaterlandschaft geht, kann feststellen, daß die vielfach totgesagte Gattung Operette boomt wie noch nie. Nicht nur, daß bereits im Jahre 1960 kein geringerer als Herbert von Karajan mit seiner "Fledermaus" (Johann Strauß) an der Staatsoper in eine Domäne der heiteren Muße eindrang; sondern ein Schwesterwerk, Offenbachs "Pariser Leben", hielt sogar in einer erfrischend verfremdeten Koproduktion 1998 Einzug ins ehrwürdige Burgtheater. An die Tatsache, daß die Operette für sämtliche österreichische Festspiele heuer aus der Mottenkiste hervorgekramt wurde, sei hier erinnert. Nun steht im kommenden Jahr, im Juni 1999, der 100. Todestag des Walzerkönigs Johann Strauß (Sohn) vor der Tür, und tatsächlich liefern sich Zeitschriften und Buchverlage bereits jetzt Gefechte um die Vorherrschaft der Titel und Marktanteile. Was Mayers im seriösen Böhlau Verlag erschienenes Buch auszeichnet, ist, daß es - trotz des provozierenden Untertitels - kein lautes, plakativ-reißerisches ist, sondern daß der Autor durch sein immenses Fachwissen zu überzeugen versteht und trotzdem unterhaltsam schreiben kann. Natürlich kennt jeder Strauß' Fledermaus, jene Operette, die angeblich "bis auf die heutige Zeit das internationale Wien-Bild prägt", und doch braucht man nicht zu befürchten, daß alte Hüte serviert werden: es gibt auf diesen 250 Seiten viel mehr zu lesen, so von Strauß' zahlreichen Reisen nach Rußland, von gewissen Parallelen zwischen Walzer und Wagner, vom funktionierenden und letztlich zerbrechenden Familienbetrieb und der beginnenden Rezeptionsgeschichte der Straußschen Werke. Auch Mayer unterscheidet zwischen den Walzer- und den Operetten-Jahren bei Strauß, wobei er teils chronologisch, teils thematisch vorgeht. Hatte es zuvor Offenbach in Paris geschafft, die Operette zu etablieren, so bildete sich - unter anderm dank Strauß - die Wiener Operette als eine weit mildere Form der Unterhaltung. Im Gegensatz zum frechen Cancan herrscht in Wien bald der weiche, melodienselige Walzer. Was den Gesamtaufbau der Studie anbelangt, so ist es unbedingt zu begrüßen, daß Mayer auch die am Schaffensprozeß bislang weitgehend unbekannten Strauß-Mitstreiter wie Richard Genée ernsthaft würdigt und daß er in die aktuelle Diskussion um Bearbeitunsprozesse der Werke (ein heikles Thema) einzugreifen bereit ist. Vielleicht könnte es dem Buch gelingen, gegen jene zyklisch wiederkehrenden Behauptungen, die Endphase im Leben der Gattung Operette und der Kultfigur Johann Strauß sei eingetreten, anzutreten. - Empfehlenswert.

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