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Mein Körper weiß alles 13 Geschichten Banana Yoshimoto. Aus dem Japan. von Annelie Ortmann und Thomas Eggenberg

By: Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Original language: Japanese Publisher: Zürich Diogenes 2010Description: 203 S. 19 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783257067514
Contained works:
  • Yoshimoto, Banana 1964- Karada-wa-zenbu-shitte-iru dt
Subject(s): DDC classification:
  • 890 B 22sdnb
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - In einer Gesellschaft, in der der eigene Körper oft im Mittelpunkt aller Lebensphilosophie steht, ist es natürlich gut zu wissen, was der Körper so macht. In ihren dreizehn Geschichten stellt Banana Yoshimoto den Körper entweder in den Mittelpunkt oder aber er wird an einer entscheidenden Lebensstelle zu einem wichtigen Instrument für Veränderungen. Dabei verlaufen sich die Handlungen oft in einem Gewirr von Alltäglichkeiten, ehe es dann im Bauch der Gefühlsträger knackst und der Körper eine Botschaft loslässt. In der ersten Geschichte spielt eine Aloe die Hauptrolle, sie dient nicht nur als Heilpflanze bei Verwundungen sondern ist in ihrem unbekümmerten Wuchs ein Garant für Lebenslust und Lebenswille. Als Großmutter stirbt, rückt die Aloe in den Mittelpunkt der Familie und ermöglicht ein Weiterleben in einem pflanzlichen Körper. In der Erzählung "Ruderboote" macht die Erzählerin eine Hypnose-Therapie, um das Unterbewusstsein, das sich im Körper verkrochen hat, aus der Reserve zu locken. Dabei stellt sich heraus, dass Mutter das ganze Leben versaut hat mit ihrem Alkoholismus. Aber das Dahinplätschern im Ruderboot der Erinnerung zeigt Wirkung. Allmählich lassen sich die kaputten Sachen der Vergangenheit aus der Tiefe holen und meditativ der Ruhe zuführen. "Das war der See aus meinen Erinnerungen." (28) Eine Erzählerin überfällt von einer Minute auf die andere maßlose Traurigkeit. Vielleicht kann das Meer Beruhigung schaffen, wenn darin die Abendsonne versinkt. Im Körper beginnt es plötzlich zu rumoren und die Heldin stellt in Großbuchstaben fest: Ich bin schwanger! Ein Freund hat die Freundin verlassen, die daraufhin mental zu Boden geht und an das knirschende Scheidungsritual ihrer Eltern erinnert wird. Aber ein Schwalbenschwanz fliegt aus heiterem Himmel auf und löst jegliche Verkrampfung der Betroffenen. Eine Frau lässt sich ein Muttermal in Fischform von der Brust entfernen und verliert an Identität. In einer erotischen Sequenz vereinen sich Körperteile und das Rauschen dabei klingt wie das Fließen von Sand, den man später wegwaschen wird. Sex kann manchmal unüberwindlich sein, andererseits gibt sich guter Sex erst dann geschlagen, wenn man selbst zu einer Mumie wird. Banana Yosimoto erzählt von Gefühlen, Trennungen, Ängsten, die beim Betrachten oder Betasten des eigenen Körpers auftreten. Jeder Teil löst eine eigene Geschichte aus, und die Lebenspotenz kann noch so gewaltig sein, wenn der Körper genug hat, hört sich alles auf. Daher unterwerfen sich die Helden klugerweise dem Körper, lassen geduldig Operationen daran durchführen, ängstigen sich und unternehmen doch alles Erdenkliche, um ja nicht aus diesem Körper hinausfahren zu müssen. - Wunderbare Lebensweisheiten haptisch festgemacht am eigenen Körper. Helmuth Schönauer
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DR YOS (Browse shelf(Opens below)) Available 10069028

Quelle: www.rezensionen.at -

In einer Gesellschaft, in der der eigene Körper oft im Mittelpunkt aller Lebensphilosophie steht, ist es natürlich gut zu wissen, was der Körper so macht.
In ihren dreizehn Geschichten stellt Banana Yoshimoto den Körper entweder in den Mittelpunkt oder aber er wird an einer entscheidenden Lebensstelle zu einem wichtigen Instrument für Veränderungen. Dabei verlaufen sich die Handlungen oft in einem Gewirr von Alltäglichkeiten, ehe es dann im Bauch der Gefühlsträger knackst und der Körper eine Botschaft loslässt.
In der ersten Geschichte spielt eine Aloe die Hauptrolle, sie dient nicht nur als Heilpflanze bei Verwundungen sondern ist in ihrem unbekümmerten Wuchs ein Garant für Lebenslust und Lebenswille. Als Großmutter stirbt, rückt die Aloe in den Mittelpunkt der Familie und ermöglicht ein Weiterleben in einem pflanzlichen Körper.
In der Erzählung "Ruderboote" macht die Erzählerin eine Hypnose-Therapie, um das Unterbewusstsein, das sich im Körper verkrochen hat, aus der Reserve zu locken. Dabei stellt sich heraus, dass Mutter das ganze Leben versaut hat mit ihrem Alkoholismus. Aber das Dahinplätschern im Ruderboot der Erinnerung zeigt Wirkung. Allmählich lassen sich die kaputten Sachen der Vergangenheit aus der Tiefe holen und meditativ der Ruhe zuführen. "Das war der See aus meinen Erinnerungen." (28)
Eine Erzählerin überfällt von einer Minute auf die andere maßlose Traurigkeit. Vielleicht kann das Meer Beruhigung schaffen, wenn darin die Abendsonne versinkt. Im Körper beginnt es plötzlich zu rumoren und die Heldin stellt in Großbuchstaben fest: Ich bin schwanger!
Ein Freund hat die Freundin verlassen, die daraufhin mental zu Boden geht und an das knirschende Scheidungsritual ihrer Eltern erinnert wird. Aber ein Schwalbenschwanz fliegt aus heiterem Himmel auf und löst jegliche Verkrampfung der Betroffenen.
Eine Frau lässt sich ein Muttermal in Fischform von der Brust entfernen und verliert an Identität.
In einer erotischen Sequenz vereinen sich Körperteile und das Rauschen dabei klingt wie das Fließen von Sand, den man später wegwaschen wird. Sex kann manchmal unüberwindlich sein, andererseits gibt sich guter Sex erst dann geschlagen, wenn man selbst zu einer Mumie wird.
Banana Yosimoto erzählt von Gefühlen, Trennungen, Ängsten, die beim Betrachten oder Betasten des eigenen Körpers auftreten. Jeder Teil löst eine eigene Geschichte aus, und die Lebenspotenz kann noch so gewaltig sein, wenn der Körper genug hat, hört sich alles auf. Daher unterwerfen sich die Helden klugerweise dem Körper, lassen geduldig Operationen daran durchführen, ängstigen sich und unternehmen doch alles Erdenkliche, um ja nicht aus diesem Körper hinausfahren zu müssen. - Wunderbare Lebensweisheiten haptisch festgemacht am eigenen Körper.
Helmuth Schönauer

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