Dingfest Gedichte Ernst Jandl ; mit e. Nachw. von Hans Mayer
Material type: TextLanguage: German Series: First bound editionPublisher: Hamburg Luchterhand Literaturverl. 1994Description: 190 S 19 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 3630868711
- 832.914
- GN 6711
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Belletristik | DD.L JAN (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10083529 |
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Eine Sammlung früher Gedichte (1952-1968), in denen Lebens- und Alltagserfahrungen ironisch hinterfragt und melancholisch bilanziert werden. (Ronald Schneider)
Diese Sammlung früher Gedichte (aus den Jahren 1952 bis 1968) gehört m.E. zum besten, was Jandl geschrieben hat (1. Auflage 1973: BA 309, 40). Seine Lyrik ist hier noch dicht an der biographischen Erfahrung, mit der sie hintergründig ironisch spielt und die sie melancholisch bilanziert. In der Werkausgabe (Band 1, Seiten 545-723: ID 10/86) fehlt die Datierung der Gedichte und das Nachwort H. Mayers aus der Erstauflage. Diese gebundene Ausgabe fußt auf der Taschenbuchausgabe von 1990 (DM 14,80, hier nicht besprochen). Wo die "Gesammelten Werke" fehlen und keine Vorausgabe im Bestand ist, sollte der Band als gut verständlicher Einstieg in die inhaltlich oft schwer zugängliche Poesie Jandls angeboten werden. (Ronald Schneider)
Quelle: www.rezensionen.at - Renate Langer
Überwiegend Ernstes vom Sprachspielmeister.
"dingfest" erschien erstmals 1973. Was nun vorliegt, ist nur die gebundene Neuauflage. Ein Anlaß immerhin, die Gedichte wiederzulesen, die zwischen 1952 und 1968 geschrieben worden sind. Der Experimentator und Avantgardist, der die Österreicher mit seinem Sprachwitz provoziert und amüsiert hat und der mittlerweile längst zu einem modernen Klassiker aufgerückt ist, bedient sich in diesem Buch eher traditioneller poetischer Ausdrucksmittel. Wortzertrümmerungen finden nicht statt, und wer Sachen zum Lachen sucht, wird ebenfalls enttäuscht werden. Jandl zeigt sich hier von seiner ernsten, geradezu melancholischen Seite. Er hält die Erinnerung an die Opfer des allzu rasch verdrängten Weltkriegs wach und kratzt am Lack der manisch optimistischen Wirtschaftwunderjahre. Wenn er von Herbst und Asche schreibt, verschmelzen ihm Privates und Historisches. So jung der 1925 geborene Jandl zur Zeit der Abfassung dieser Gedichte auch war, so tragen doch überraschend viele von ihnen bereits ein Gepräge wie von Alterslyrik. Von der körperlichen Hinfälligkeit und Vergänglichkeit, die später - besonders in den berühmten, 1989 veröffentlichten "idyllen" - zum Hauptthema avancieren sollte, schreibt schon der noch nicht einmal Dreißigjährige. Lakonisch und niemals larmoyant beschwört er die Schrecken des Älterwerdens und des Todes und versucht dennoch, "jene freudenblume auf dem trauergrund" nicht aus den Augen zu verlieren. "was ich will sind gedichte die nicht kalt lassen", schrieb Jandl 1966 programmatisch. Viele Gedichte in diesem Band werden diesem Anspruch gerecht.
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