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Alphabet meines Lebens Juri Rytche͏̈u. Aus dem Russ. von Antje Leetz

By: Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Original language: Russian Publisher: Zürich Unionsverl. 2010Description: 377 S. 23 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783293004122
Contained works:
  • Rytchėu, Jurij 1930-2008 Dorožny leksikon dt
Subject(s): Genre/Form: DDC classification:
  • 890 B 22sdnb
Online resources: Review: Quelle: www.rezensionen.at - Anita Ruckerbauer Das letzte Werk des tschuktschischen Schriftstellers gibt einen sehr interessanten Einblick in die Kultur seines Volkes. (BI) Den Titel hat Rytchëu ganz bewusst gewählt, denn bei dem Buch handelt es sich nicht um eine chronologisch erzählte Autobiografie, sondern tatsächlich um eine alphabetische Auflistung verschiedener Begriffe und die Erfahrungen des Autors damit. So entstand eine kunterbunte Sammlung zu verschiedensten Themen, die für die Tschuktschen allgemein (Ringelrobbe, Walfang) und für Rytchëu im Besonderen (Buch) wichtig waren. In vielen Bereichen wird deutlich, dass es immer wieder zu Missverständnissen zwischen den Kulturen kam, was zum Teil sehr humorvoll zu lesen ist. So wird von einem Funktionär bemängelt, dass im ganzen Dorf kein Bild von Stalin zu finden sei. Also schickt man einen jungen Mann los, um entsprechende Porträts zu besorgen. Damit nichts schiefgeht, gibt ihm der Dorfschullehrer ein selbst gezeichnetes Bild des damaligen Staatschefs mit. Der junge Hirte kommt mit jeder Menge Porträts zurück - allerdings mit denen von Nikolai Gogol. Die Geschichte hat dem russischen Dichter zu einem ungeahnten Aufschwung in der örtlichen Bibliothek verholfen…. Doch Rytchëu scheut sich nicht, die Schattenseiten aufzuzeigen, die vor allem die russische Bürokratie mit sich gebracht hat. So versuchte man, den Schamanismus mitsamt den Schamanen auszurotten, was einen schwerwiegenden Eingriff in die tschuktschische Kultur darstellte. Man erfährt insgesamt zwar nicht alles aus dem Leben Rytchëus (beim ersten Versuch, seine russische Freundin mit selbst gepflückten Blumen zu überraschen, erwischt er das gerade blühende Grünzeug der Kartoffelpflanzen, was nicht ganz so gut ankommt), dafür aber sehr viel über Gebräuche und Denkweisen der Tschuktschen, einem zahlenmäßig kleinen Volk an der Beringstraße, deren Kultur mittlerweile deutliche Umbrüche erfahren hat. Deshalb ist "Alphabet meines Lebens" vor allem LeserInnen mit Interesse an anderen Völkern und Kulturen zu empfehlen. Im Hinblick darauf wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Übersetzerin den mittlerweile längst auch bei uns gebräuchlichen Ausdruck "Innuit" statt des ehemaligen Schimpfworts "Eskimo" gebraucht hätte.
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Item type Current library Collection Call number Status Date due Barcode
Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Sachliteratur BB.L RYT (Browse shelf(Opens below)) Available 10075791

Quelle: www.rezensionen.at - Anita Ruckerbauer

Das letzte Werk des tschuktschischen Schriftstellers gibt einen sehr interessanten Einblick in die Kultur seines Volkes. (BI)

Den Titel hat Rytchëu ganz bewusst gewählt, denn bei dem Buch handelt es sich nicht um eine chronologisch erzählte Autobiografie, sondern tatsächlich um eine alphabetische Auflistung verschiedener Begriffe und die Erfahrungen des Autors damit. So entstand eine kunterbunte Sammlung zu verschiedensten Themen, die für die Tschuktschen allgemein (Ringelrobbe, Walfang) und für Rytchëu im Besonderen (Buch) wichtig waren. In vielen Bereichen wird deutlich, dass es immer wieder zu Missverständnissen zwischen den Kulturen kam, was zum Teil sehr humorvoll zu lesen ist. So wird von einem Funktionär bemängelt, dass im ganzen Dorf kein Bild von Stalin zu finden sei. Also schickt man einen jungen Mann los, um entsprechende Porträts zu besorgen. Damit nichts schiefgeht, gibt ihm der Dorfschullehrer ein selbst gezeichnetes Bild des damaligen Staatschefs mit. Der junge Hirte kommt mit jeder Menge Porträts zurück - allerdings mit denen von Nikolai Gogol. Die Geschichte hat dem russischen Dichter zu einem ungeahnten Aufschwung in der örtlichen Bibliothek verholfen….
Doch Rytchëu scheut sich nicht, die Schattenseiten aufzuzeigen, die vor allem die russische Bürokratie mit sich gebracht hat. So versuchte man, den Schamanismus mitsamt den Schamanen auszurotten, was einen schwerwiegenden Eingriff in die tschuktschische Kultur darstellte.
Man erfährt insgesamt zwar nicht alles aus dem Leben Rytchëus (beim ersten Versuch, seine russische Freundin mit selbst gepflückten Blumen zu überraschen, erwischt er das gerade blühende Grünzeug der Kartoffelpflanzen, was nicht ganz so gut ankommt), dafür aber sehr viel über Gebräuche und Denkweisen der Tschuktschen, einem zahlenmäßig kleinen Volk an der Beringstraße, deren Kultur mittlerweile deutliche Umbrüche erfahren hat.
Deshalb ist "Alphabet meines Lebens" vor allem LeserInnen mit Interesse an anderen Völkern und Kulturen zu empfehlen. Im Hinblick darauf wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Übersetzerin den mittlerweile längst auch bei uns gebräuchlichen Ausdruck "Innuit" statt des ehemaligen Schimpfworts "Eskimo" gebraucht hätte.

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