TY - BOOK AU - Barnes,Julian AU - Krueger,Gertraude ED - Verlag Kiepenheuer & Witsch TI - ˜Derœ Lärm der Zeit: Roman SN - 9783462048889 U1 - 820B 23sdnb PY - 2017/// CY - Köln PB - Kiepenheuer & Witsch KW - Schostakowitsch, Dmitrij KW - Leningrad KW - Stalin KW - Künstlerroman KW - Literatur, englische KW - Literatur Englands KW - (Produktform)Hardback KW - (Produktform (spezifisch))With printed dust jacket KW - (VLB-WN)1112: Hardcover, Softcover / Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945) KW - Moskau KW - Zensur KW - Das Literarische Quartett KW - Spiegel-Bestseller KW - Klassik- Musik KW - Vom Ende einer Geschichte KW - Schostakowitsch KW - Russland-Komponist KW - Flauberts Papagei KW - Fiktionale Darstellung KW - gnd-content KW - Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945 KW - gatbeg N2 - Quelle: www.rezensionen.at - Markus Fritz Der Komponist Schostakowitsch wartet jede Nacht neben dem Fahrstuhl seiner Leningrader Wohnung, dass er vom Geheimdienst abgeholt wird. Er möchte seiner Familie den Anblick der Verhaftung ersparen. Während er wartet, hat er viel Zeit nachzudenken. Der Leser kann nun seine Gedanken verfolgen. Seine Oper "Lady Macbeth von Mzensk" ist von Stalin verteufelt worden. Er hat während der Aufführung das Opernhaus verlassen. Dann erscheint auch noch ein vernichtender Artikel in der Prawda: seine Musik ist Chaos. Er wird zum Volksfeind. Warum, so fragt er sich, hat die Sowjetmacht jetzt die Musik ins Visier genommen? Das Interesse der Macht hatte bisher eher den Schriftstellern gegolten. Dann wird er vom Geheimdienst vorgeladen, er soll gegen den Marschall, seinen Gönner, aussagen. Dieser wird beschuldigt, ein Mordkomplott gegen Stalin zu schmieden. Er verliert also seinen Beschützer. Doch es wendet sich zum Guten: "Zwischen Samstag und Montag war Sakrewski selbst in Verdacht geraten. Der ihn vernehmen sollte, wurde vernommen. Der ihn festnehmen sollte, war festgenommen." Drei Wochen später wird der Marschall und mit ihm die gesamte Sowjetspitze erschossen. In Rückblenden erfahren wir von der Jugend des Komponisten, der immer sehr kränklich war und sich schwer getan hat, bis ihn der Marschall unter seine Fittiche genommen hat. Er erzählt von der Hochzeit mit der selbstbewussten Physikerin Nina, vom Krieg, den die Familie auf dem Land überlebt. 1949 muss er öffentlich Selbstkritik üben, seine Musik sei zu individualistisch. Außerdem sei seine Musik zu wenig eingängig und eher ein "formalistisches Gequake und Gegrunze". Es geht in diesem Roman um das Verhältnis zwischen Kunst und Staatsmacht und was es bedeutet, in einem totalitären Regime ein freier Künstler zu sein. In beeindruckender Knappheit zeichnet Barnes das Bild eines gespaltenen Künstlers, der hin- und hergerissen wird zwischen Anpassung und Auflehnung und der unter ständiger Angst leben muss, verhaftet zu werden und den Säuberungsaktionen Stalins zum Opfer zu fallen. Ein Buch für geübte Leser/innen UR - http://deposit.dnb.de/cgi-bin/dokserv?id=3d32b1bce69b4fe7abd03c94dae49609&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm ER -