Die Irren und die Mörder Roman
Walter Wippersberg
- 184 S.
Quelle: www.rezensionen.at - Maria Schmuckermair
Kriminelle Aktivitäten einer rechtsextremen Zelle in der österreichischen Provinz. (DR)
Gutbürgerliche, nicht mehr ganz junge Herren - der Apotheker am Ort, der Amtsleiter im Rathaus einer Provinzhauptstadt und ein Biochemiker - als Zelle einer rechtsextremen Organisation haben es sich zum Ziel gesetzt, nach den erfolgreichen Briefbombenattentaten nun durch Brunnenvergiftung den österreichischen Staat zu destabilisieren. Störfaktor für ihre Pläne ist die Geliebte des Apothekers Wegner, eine 38jährige AHS-Lehrerin, die einiges von den Plänen mitbekommt bzw. sich zusammenreimen kann. Nun sitzt Martha Dressler einem Polizeimajor gegenüber und behauptet, in Lebensgefahr zu sein. Eine Gruppe Irrer habe ihren Tod beschlossen, irgendwo warte ein gedungener Mörder auf sie. Der Exekutivbeamte hört sich die ganze Geschichte an, ohne wirklich tätig zu werden, weil er dieser verworrenen Verschwörungstheorie keinen Glauben schenken kann oder will. - Der vielseitig begabte, als Jugendbuchautor bekannt gewordene, jetzt vorwiegend in der Filmbranche tätige Steyrer Wippersberg hat seinen Kriminalroman in den typisch österreichischen Verhältnissen angesiedelt. Der Erzählstil ist traditionell, mit der kleinen Besonderheit, daß sich der Autor manchmal mit einer Bemerkung in Klammern in den Text einklinkt und seine auktoriale Position relativiert. Der Ausgang der Handlung ist nicht wirklich überraschend, für Krimileser/innen vielleicht sogar von Anfang an absehbar. Insgesamt jedoch ein durchaus spannendes Buch, es sei denn, man stößt sich an den darin enthaltenen langatmigen theoretischen Exkursen in die abstruse Ideenwelt der Neonazis.