Schlechte Tochter Roman
Justine Lévy. Aus dem Franz. von Claudia Steinitz
- 175 S. 20 cm
Quelle: www.rezensionen.at - Brigitte Ambach
Der Roman von Justine Levy widmet sich dem Thema der Mutter-Tochter-Beziehung und trägt eindeutig autobiografische Züge. Dieser Roman drückt so viel vom Lebensgefühl der Tochter aus, dass der Leser nach der Lektüre nicht unberührt zurückbleibt. Erzählt wird die Geschichte der Tochter Louise, die sich mit ihrer an Brustkrebs erkrankten Mutter Alice auseinandersetzen muss, während sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Louise behält die Schwangerschaft für sich, da sie glaubt, dass es für die sterbenskranke Mutter eine Zumutung ist zu erfahren, dass sie Großmutter wird, aber das Enkelkind nicht sehen kann. Für die schwangere Louise beginnt eine Zeit der intensiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, mit der eigenen Kindheit, die alles andere als normal und kindgerecht war, da ihre Mutter nach der Trennung von ihrem Mann ein exzessives Leben voller Turbulenzen führte, ohne dabei Rücksicht auf die kleine Louise zu nehmen. Wie wird man selbst eine gute Mutter, wenn man in der eigenen Mutter kein Vorbild findet? Wie verkraftet man das langsame Sterben der Mutter und freut sich gleichzeitig auf die Geburt des eigenen Kindes? Mit diesen Fragen setzt sich die talentierte Schriftstellerin Justine Levy im Roman auf beeindruckend bissige und kraftvolle Weise auseinander. Als Leserin bleibt man am Schluss unangenehm berührt zurück, schließlich geht die Mutter-Tochter- Beziehung allen ans Herz. Ein gelungener Roman!