Kochen eine Naturgeschichte der Transformation
Michael Pollan. Aus dem Engl. von Katja Hald ...
- 523 S. 22 cm
Literaturangaben
Quelle: www.rezensionen.at - Franz Lettner
Großartiges Sachbuch über die Grundprozesse beim Kochen und dessen Bedeutung für den Menschen. (VL) Warum kochen wir (immer weniger)? Was geschieht beim Kochen? Was hat das Kochen für Folgen? Wer auf diese Fragen Antworten haben will, muss Michael Pollans wunderbares neues Koch-Buch lesen, das wider jeden Trend ohne ein einziges Foto geschmackvoll angerichteter Speisen auskommt und doch informativer, unterhaltsamer, an- und aufregender ist als die meisten Kochbücher. Auf gut 500 Seiten erzählt der amerikanische Journalist über die vier wichtigsten Verwandlungen, die wir Kochen nennen: das Grillen über Feuer, das Kochen mit Wasser, das Brotbacken und das Fermentieren von Nahrungsmitteln. Seine Geschichte ist sowohl anthropologisch als auch individuell angelegt, er ist umfassend belesen (wovon die 16 Seiten Bibliographie am Ende zeugen) und geht den Dingen auch praktisch auf den Grund: Bei einem Grillmeister lernt er, wie ein richtiges Barbecue geht (nur mit ganzem Schwein), eine Köchin bringt ihm bei, dass das Zwiebelschneiden nicht nur die Grundlage vieler Schmorgerichte ist, sondern viel Aufmerksamkeit, Geduld und Übung erfordert. Bei einem Bäcker geht er in die Lehre und mit einem Fermento legt er Kraut ein. Michael Pollan ist mit Leidenschaft und Neugier bei der Sache, egal ob er seine Sauerteigkultur beobachtet, physikalischen, chemischen und (mikro-)biologischen Prozessen nachgeht oder über den Einfluss des Kochens auf die Entwicklung des Menschen und jenen der Nahrungsmittelindustrie auf die Veränderungen in der Küche nachdenkt. Er schreibt fesselnd und gut verständlich und macht eindrucksvoll klar, dass man beim und vom Kochen viel lernen kann "über die Natur von Arbeit und die Bedeutung von Gesundheit, über Tradition und Rituale, über Selbstvertrauen, Gemeinschaft und Rhythmen des täglichen Lebens". Eines der Sachbücher des Jahres 2014!