Zweiherz
Antje Babendererde
- 1. Aufl.
- 316 S. 22 cm
Quelle: www.rezensionen.at - Anita Ruckerbauer
Eine indianische Liebesgeschichte und die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne. (ab 12) (JE)
Trotz ihres weißen Vaters ist Kaye eine traditionell erzogene junge Navajo-Frau. Und noch immer liebt sie Will, der im Alter von 15 Jahren im Internat einen Mord begangen hat und seitdem im Gefängnis sitzt. Doch jetzt wird er vorzeitig entlassen. Noch immer ist er nicht bereit, darüber zu sprechen, was damals wirklich vorgefallen ist. Und so scheint er eine leichte Beute zu sein für Zweiherz, die mythologische Figur der Navajos, ein Verführer und Unruhestifter, der nichts lieber tut, als Zwietracht zu säen. Gemeinsam mit Wills Großvater, einem alten Heiler, nimmt Kaye den Kampf um Will auf. Antje Babendererde hat bereits in einigen Romanen ihre Kenntnis über die amerikanischen Ureinwohner unter Beweis gestellt. Diesmal widmet sie sich der größten indigenen Volksgruppe, den Navajos. Und wieder schafft sie es, traditionelles Denken und Mythologie mit der modernen Welt in Einklang zu bringen, was in der realen Welt leider nur einem kleinen Teil der amerikanischen Ureinwohner gelingt. Vielleicht ist die Geschichte etwas zu optimistisch angelegt - aber es darf durchaus auch einmal ein indianisches Happy End geben. Trotzdem bleibt sie weit weg von europäischer Lagerfeuerromantik und zeichnet ein durchwegs realistisches Bild der heutigen Navajos, auch wenn Probleme wie Alkoholismus und Armut nur am Rande vorkommen. Im Mittelpunkt stehen die beiden jungen Menschen, die Frage um ihre Identität und ihre Liebe zueinander - Themen, die auch bei unseren Jugendlichen stets aktuell sind. Allen Bibliotheken zu empfehlen.