˜Dasœ Seh-Glas meines Bruders
Jacquelin Gorman. Aus dem Engl. von Andrea C. Busch und Adele Marx
- 1. Aufl.
- 287 S. 22 cm
Quelle: www.rezensionen.at -
Ein gelungener Erstlingsroman über Sehen, Blindheit und Behinderung. (DR)
Die kalifornische Schriftstellerin Jacqueline Gorman wacht eines Morgens auf und kann die Farbe Rot nicht mehr erkennen. Es folgt ein qualvoller Weg von Spezialist zu Spezialist, ein fortschreitender Verlust der Sehkraft bis zur vorübergehenden vollständigen Erblindung, die Erfahrung von Unterstützung und Hilfe durch ihren Ehemann und ihre Familie und gleichzeitig mit dem Schwinden der äußeren Bilder, die immer lebendigere Erinnerung an ihren älteren Bruder, den autistischen Robin. - Gorman schildert in ihrem autobiographischen Roman anschaulich die tief in uns verwurzelte Angst vor der Finsternis und nähert sich in einfühsamen Bildern der Situation von (geistig) Behinderten in einer funktionalen Gesellschaft an. In Rückblenden rollt sie ihre Kindheitserfahrung mit dem autistischen Bruder auf und stellt unaufdringlich die Frage nach dem Umgang mit Benachteiligten. Ein sensibler, sprachlich wohlüberlegter Erstlingsroman, der unspektakulär und eindringlicher als so manche wissenschaftliche Abhandlung in die Problematik der Stigmatisierung durch Behinderung und die damit verbundene Hilflosigkeit nicht nur der amerikanischen Gesellschaft einführt. Absolut empfehlenswert.
9783502112655 Pp. : DM 39.90 3502112657 Pp. : DM 39.90