TY - BOOK AU - Frischmuth,Barbara TI - ˜Dieœ Schrift des Freundes: Roman SN - 9783701711116 PY - 1998/// CY - Salzburg, Wien PB - Residenz-Verl. KW - Belletristik KW - Roman KW - Alevismus KW - Liebe KW - Islam KW - Wien KW - gnd KW - Fiktionale Darstellung KW - gnd-content KW - Belletristische Darstellung N2 - Quelle: www.rezensionen.at - Martina Lainer Ein Politthriller mit Anklängen aus der mystischen islamischen Welt. (DR) Er war ihr gelungen, ihr erster Roman "Das Verschwinden des Schattens in der Sonne", erschienen 1973. Die orientale Welt und besonders die Metamorphosen faszineren Barbara Frischmuth und so manche/r Leser/in ist besonders letzterem im Werk der österreichischen Autorin ebenfalls erlegen. Aber was vor mehr als zwanzig Jahren glaubwürdig präsentiert wurde, erscheint in der heutigen Darbietung des Romans fragwürdig. Zu viel will sie - aber der Reihe nach: Eine junge Frau, die sich ganz der Welt der Computer und des Programmierens verschrieben hat und dort vorerst auch sehr erfolgreich ist, gerät durch einen ominösen jungen Türken, in den sie sich verliebt, der dann aber plötzlich verschwindet und ein Verwirrspiel in Gang setzt, in den Bannkreis kurdischer Freiheitskämpfer. Neben der analytischen, nach logischen Regeln ablaufenden Welt der neuen Technologien und der Verwaltbarkeit ihrer Beziehungen, besonders zu ihrem Geliebten, Ministerialrat Haugsdorff vom Innenministerium und zugleich Auftraggeber ihrer beruflichen Aufgabe, wird sie durch das Verschwinden Hikmets plötzlich mit der türkisch-islamischen Mystik konfrontiert und in ihren Bann gezogen. Daß dieses Gefühlswirrwarr einer jungen Frau in einer innenpolitisch gelenkten, für Hikmet tödlich ausgehenden Aktion endet, daß alles mit allem verwoben und wie eine Fährte gelegt ist, das mag angehen. Frischmuth hat es aber nur schwer verbergen können, daß es ihr in erster Linie um eine Art Belehrung über die Kurden und ihre Untergrundbewegung ging. Zuviel Wissen ist in die zahlreichen Dialoge hineingestopft und zu konstruiert ist letztlich die Handlung, zu kraftlos und schwarz-weiß-gezeichnet die Figuren, als daß sie noch bewegen könnten. Schade, es hätte ein gesellschaftskritischer Politthriller sein können. Vielleicht waren meine Erwartungen auch nur zu hoch und Frischmuths Roman läßt sich in die Reihe von Josef Haslingers "Opernball" und Gerhard Roths "Der See" einreihen? ER -