˜Eineœ Geschichte der Neugierde
Alberto Manguel ; aus dem Englischen von Achim Stanislawski
- 527 Seiten Illustrationen 21 cm
Quelle: www.rezensionen.at - Ingrid Kainzner
Auf einem spannenden Streifzug durch die Weltliteratur wird die Bedeutung der Frage nach dem "Warum" eindrucksvoll untermauert. (PI) Alberto Manguel, den man ohne Übertreibung als Universalgelehrten bezeichnen kann, geht dem Wesen der Neugierde auf den Grund und erläutert, dass sie die Voraussetzung aller geistigen Errungenschaften ist. Er illustriert dies anhand von Beispielen aus dem Schatz der Weltliteratur - mythologischen, philosophischen und belletristischen Werken, die auf faszinierende Art zeigen, dass schon die bloße Artikulation der Frage nach dem "Warum" einen Raum unendlicher Möglichkeiten eröffnet. Während für die griechischen Philosophen mit ihrer unbändigen Lust am Denken das Hinterfragen bedeutsamer als das Streben nach einer Antwort war, warnte Augustinus davor, alles und jedes in Zweifel zu ziehen. Der manische Leser Thomas von Aquin antwortete auf die Frage, was er als das größte Geschenk Gottes in seinem Leben betrachte: "Dass ich jede Seite, die ich gelesen habe, verstanden habe." Allerdings verurteilte er das übermäßige Interesse an geringfügigen Dingen wie der Lektüre von populärer Literatur! Manguel gestaltet seinen philosophischen Streifzug abwechslungsreich und spannend und er besitzt die Gabe, seine LeserInnen an seinem immensen Wissen ohne Arroganz, man könnte fast sagen, freundschaftlich teilhaben zu lassen. Wenn es auch dahingestellt bleiben mag, ob Fans populärer Literatur zur "Geschichte der Neugierde" greifen werden, BibliothekarInnen werden das Buch, das letzten Endes ein leidenschaftliches Plädoyer für das Lesen ist, nicht missen wollen.