TY - BOOK AU - Kennen,Ally AU - Kennen,Ally TI - Völlig durchgeknallt SN - 9783836951968 U1 - K 22sdnb PY - 2008/// CY - Hildesheim PB - Gerstenberg KW - Jugendliteratur KW - Thriller KW - Männliche Jugend KW - Gefängnis KW - Häftling KW - Gang KW - Großbritannien KW - gnd KW - (VLB-PF)BB: Gebunden KW - (VLB-WN)1260: HC/Kinder- und Jugendbücher/Jugendbücher ab 12 Jahre KW - Jugendbuch KW - gnd-content N2 - Quelle: www.rezensionen.at - Ines-Bianca Vogdt Annotation: Die Brieffreundschaft mit einem mutmaßlichen Mörder schlägt nach dessen Freilassung für einen Fünfzehnjährigen in einen Albtraum um. Rezension: Wohlerzogene Jugendliche, die Zeit, Geld und Bildung genug haben, um im dreihundert Seiten starken Hardcover zu schmökern, dürften entsetzt sein, wenn gleich auf den ersten Seiten dem Ich-Erzähler im Spiel unter einer Brücke das Endglied des Mittelfingers abgehackt wird. Wenn dieser dann aus Angst vor der Polizei nicht die Zeit findet, den Fingerteil zu suchen, wenn er halb ohnmächtig vor Schmerz nicht zum Arzt geht, um den Täter, seinen besten Freund "Devil", nicht zu verraten. Mit Hilfe einer Unmenge von Schmerztabletten und Klopapier gelingt es ihm schließlich, einen halbwegs unempfindlichen Stumpf herzustellen. Nach diesem Schock kommt gleich der nächste: Chas, das Opfer, findet es selbstverständlich, dass jeder Mensch gerne einem Mörder die Zeit in der Todeszelle als Brieffreund verkürzen möchte. Unter mehreren Delinquenten sucht Chas sich Lenny aus. Bald bekommt er selbst Gelegenheit, den schrecklichen Alltag im Gefängnis kennen zu lernen. Zusammen mit Devil hat er einen Lastwagen voller Süßigkeiten und Schnaps gestohlen - und dummerweise in den Matsch gesetzt. Eine fremde Welt für den Lesenden anspruchsvoller Jugendromane - und Ally Kennens zweiter Roman verlangt mit vielschichtigem Aufbau und differenzierter Sprache fortgeschrittene Lesekompetenz. Anders als der Protagonist, der als misshandeltes Heimkind aufgewachsen ist, ahnt der gebildete Schüler, wie es weitergeht: Lenny wird Chas töten. Dass das nicht passiert, ist reiner Zufall. Dem ist es auch zu verdanken, dass der mörderische Brieffreund schon als Kind gerade von den Vätern von Chas und Devil ins gesellschaftliche Aus gemobbt worden ist. Nun sollen die Kinder Objekte der Rache werden. Die scheinbar "coole" Welt der "Bad Boys" offenbart sich als Ort größten sozialen Elends, an dem Verbrechen wie ein Erbe weitergegeben wird. Chas durchbricht den Teufelskreis, als ihm im Gefängnis der Wert von Bildung bewusst wird. Wer sich nach der Lektüre an den liebevoll gedeckten Tisch setzt, wird sich nicht nur wohlig gruseln, sondern vielleicht überlegen, wie Menschen zu helfen ist, die von Kindheit an Gewalt ausgesetzt sind ER -