Der Hungerkünstler Roman Georg Elterlein
Material type: TextLanguage: German Publisher: Wien Picus-Verl. 2009Description: 310 S. 21 cm, 400 grContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783854526414
- Anorexia nervosa
- Magersucht
- Tennisprofi
- Selbstfindung
- (VLB-FS)Bulimie
- (VLB-FS)Entwicklungsroman
- (VLB-FS)Orangenhain
- (VLB-FS)Großvater
- (VLB-PF)BB: Gebunden
- (VLB-WN)1112: HC/Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
- Heranwachsender
- Selbstmordversuch
- Verhungern
- Belletristische Darstellung
- Enkel
- Lebenssinn
- Großvater
- Belletristische Darstellung
- 830 B 22sdnb
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Belletristik | DR ELT (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10065778 |
Quelle: www.rezensionen.at -
Zu einer Zeit, als es noch kein Big Brother im Fernsehen gab, waren Hungerkünstler zur Unterhaltung am Werk, indem sie ihre Hungerei öffentlich zur Schau stellten. Franz Kafka hat in seiner gleichnamigen Erzählung so einen Hungerkünstler als ironisches Lichtbild eines idealen Künstlers entworfen, der Künstler wird darin einfach im Käfig vergessen und stirbt.
Bei Georg Elterlein tritt der Hungerkünstler als modernen Held voller Psychosen auf.
Der 19-jährige Andreas ist als Tennisprofi gescheitert und sitzt in der Psychiatrie. Mit seinem Arzt ist vereinbart, dass er erst wieder entlassen wird, wenn er mindestens fünfzig Kilo auf die Waage bringt. Andreas nämlich ist nicht nur ziemlich verstört und enttäuscht von der Welt, er hat auch einen verrückten Plan. Er will sich in einen entlegenen Landstrich irgendwo im Süden zurückziehen und dort verhungern.
Aber die Welt tickt oft anders, als es ideale Pläne vorsehen. Irgendwie bringt Andreas seine fünfzig Kilo zusammen und wird entlassen, gerade rechtzeitig um zu erfahren, dass seine Oma gestorben ist. Da Opa ziemlich von der Rolle ist, ergibt sich bald ein Lebenssinn, wenn der Enkel beim Großvater bleibt, wird vielleicht alles wieder gut.
Großvater hat einen Tick, er liebt Motoren und ist seinerzeit freiwillig in den Spanischen Bürgerkrieg eingerückt, weil es dort angeblich die besten Motoren weit und breit gegeben haben soll. Eine Studentin, Krähe genannt, pickt aus den verborgenen Erlebnissen des Großvaters die Erinnerungs-Brosamen heraus und schreibt eine Arbeit darüber.
Andreas fasst nun endgültig Fuß in der Welt, denn er verliebt sich in Krähe und kümmert sich um die Lebensgeschichte des Großvaters. So nebenher nimmt er einen Job als Garagenportier an.
Georg Elterleins Roman ist auf Happy end abgestellt. Alles wird gut, wenn man es richtig macht. Also man muss ein gewisses Grundgewicht haben, sich vom Vater lösen und dem Großvater zuwenden, und wenn man sich verliebt, tut man gut daran, wenn das Gegenüber wissenschaftlich sattelfest ist und eine Liebe für den Spanischen Bürgerkrieg entwickelt.
Na ja, irgendwie ist dieser Hungerkünstler doch ein artiger Schausteller geworden, der es uns Lesern so richtig zeigt, wie man aus einer Psycho-Krise gut herauskommt. Ein bisschen erinnert dieser moderne Hungerkünstler dann doch an ‚Big Brother' oder ‚Holt mich hier raus'.
Helmuth Schönauer
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