Steppo voll die Krise Mikael Engström. Aus dem Schwed. von Birgitta Kicherer

Quelle: www.rezensionen.at -

Nach "Brando" gibt es endlich den zweiten Roman des preisgekrönten schwedischen Autors Mikael Engström. Dieses Buch erzählt eine authentische, berührende und eindrucksvoll gestaltete Geschichte aus dem Alltag von Jugendlichen aus sozial ärmeren Schichten. Den meisten von ihnen prophezeien die Lehrer eine kriminelle Laufbahn.
Steppo lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Vor einem Monat ist sein Vater beerdigt worden, seine Mutter kränkelt zu Hause, Steppo muss einkaufen und die Schule bewältigen. Sein Freund Hakan will nur seinem größeren Bruder nacheifern und Dicks einziges Ziel ist eine Karriere in einer Rockband, obwohl er sich keine Gitarre leisten kann. In der Kleinstadt Solna treibt sich schon seit einiger Zeit ein Exhibitionist herum, der in verschiedenen Masken junge Mädchen unsittlich belästigt. Hakan, der ihn einmal bei einer Tat beobachtet, lauert ihm auf. Dabei gelingt es dem Jungen von dem Sittlichkeitsverbrecher ein Foto zu schießen. Den Film schließt er in seinem Schulspind ein, um die Bombe zu geeigneter Zeit platzen zu lassen, denn er hat den Attentäter erkannt.
Nach einer Party setzen sich Hakan und Steppo in ein fremdes Auto und fahren dieses zu Schrott. Steppo wird bei dem Unfall verletzt, Hakan taucht unter, denn er weiß, dass dieses Auto dem berüchtigten Kleingauner und Drogenhändler Tony gehört, der noch dazu der Freund von Steppos Schulkollegin Tashin ist. Die Krise spitzt sich zu, als Tony erfährt, dass Hakan gemeinsam mit Steppo das Auto zu Schrott gefahren hat. Der miese Gauner lässt nun Steppo für sich arbeiten, um den Schaden wieder gut zu machen. Steppo soll ihm gestohlene Ware liefert, die Tony leicht zu Geld machen kann. In seiner Verzweiflung begeht der Junge Kellereinbruch um Kellereinbruch, doch was er findet ist nur Gerümpel und Plunder. Doch seine Einbruchstouren bringen Hinweise auf den Sittenstrolch mit der Maske.
Dieses Buch ist spannend bis zur letzten Seite. Es zeichnet ein tristes Zukunftsbild für die heutige Jugend. Bedenklich stimmt bloß, dass der Autor sorglos mit den Begriffen "Schuld und Sühne" umgeht: Steppo begeht zahlreiche Straftaten - Beteiligung am Autodiebstahl, Serieneinbrüche - und dennoch kommt er ziemlich ungeschoren davon, da er zwei spektakuläre Verbrechen aufdeckt. Spannende Lektüre für den reiferen Jugendlichen!
Peter Lauda