Unzeit Erzählungen Marlen Schachinger
Material type: TextLanguage: German Publisher: Salzburg Wien Otto Müller Verlag [2016]Edition: [1. Aufl.]Description: 266 Seiten 19 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783701312412
- 3701312419
- 830 B 23sdnb
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Belletristik | DR SCHA (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10129982 |
Quelle: www.rezensionen.at - Simone Klein
Vom Zurechtkommen in unseren Zeiten der Unzeit. (DR)
Die gebürtige Oberösterreicherin Marlen Schachinger setzt sich neben ihrer Tätigkeit als Literaturwissenschaftlerin mit Theorien des Schreibens und mit feministischer Literaturgeschichte auseinander, wodurch Schachinger ihre eigene Methode des Erzählens entwickeln konnte. Ausgangspunkt für ihre Erzählungen sind nämlich oft vergangene oder aktuelle reale Ereignisse, deren Hintergründe Schachinger in akribischen Archivrecherchen und Gesprächen durchleuchtet, um aus den gewonnenen Erkenntnissen schließlich Erzähltexte zu weben. Das ausführliche Quellenverzeichnis im Anhang des Buches legt Zeugnis von dieser Methode ab. Die Hauptfiguren der Erzählungen scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben: Eine jüdische Physikerin in der NS-Zeit, ein schweigender Journalist in Kuba, eine Frau, die auf das Sterben wartet, oder eine arbeitswütige Human-Resource-Managerin. Sie alle aber leben in "Unzeiten": Waren dafür im 20. Jahrhundert Weltkrieg und das geteilte Europa bestimmend, ist es heute ausgerechnet das "vereinte Europa" mit seiner auf "Effizienz" und "Nutzen" bedachten Krämergesinnung und seinen neofaschistischen Ausformungen. Angesichts dessen kann Schachinger den Erzählbogen fast mühelos von Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg bis zu Zeitarbeit in den Logistikzentren von Amazon spannen. Konträr zur wissenschaftlich-linearen Vorarbeit hält Schachinger offenbar nicht viel von linearen Erzählstrukturen, und so werden lange Sätze, fabulierende Einschübe und ineinander verwobene Erzählstränge so manchem das Lesen erschweren. Dennoch oder gerade deswegen lesenswerte anspruchsvolle Literatur, zumal die Autorin deutlich Stellung für eine gerechtere, lebenswertere Welt bezieht!
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