Die neue Odyssee eine Geschichte der Flüchtlingskrise Patrick Kingsley ; aus dem Englischen übersetzt von Hans Freundl und Peter Roller
Material type: TextLanguage: German Original language: English Publisher: München C.H. Beck [2016]Description: 331 Seiten Illustrationen, Karten 22 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783406692277
- 3406692273
- 305.906914094 22/ger
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Sachliteratur | GS.B KIN (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10129845 |
Quelle: www.rezensionen.at - Frieder Rabus
Hervorragende Reportage und Analyse der Flüchtlingsbewegung. (GP)
"Die neue Odyssee" ist ein Buch voller Emotionen und gleichzeitig voller Sachlichkeit. Der blutjunge Journalist Patrick Kingsley, der die meiste Zeit in Ägypten wohnt, ist Migrationsexperte beim "Guardian". Er nützt die einmalige berufliche Chance, die ihm sein Arbeitgeber zu Beginn der Flüchtlingskrise gibt. Kingsley will es genau wissen, er zeigt Mut und begibt sich auf die Routen der aus ihren Heimatstaaten in Richtung Europa Flüchtenden. Damit ist er automatisch im Zentrum der Flüchtlingskatastrophe, einer Wanderbewegung, welche Europa seit Jahren in Atem hält und sogar zu entzweien droht.
Alles, was man aus Fernsehen oder Zeitung unscharf kennt, wird hier authentisch geschildert. Da sind einmal Länder wie Eritrea oder Syrien,wo die Bewohner aufgrund brutaler Bürgerkriege ihre angestammte Heimat verlassen müssen. Genau beschrieben werden die gefahrvollen Wege durch die Sahara oder über das Mittelmeer samt ihren fürchterlichen Katastrophen. Am Ende der gefährlichen Routen durch Wüsten und Meere steht eine weitere Odyssee quer durch Europa, für viele die letzte Hoffnung in ihrem Leben. Der Autor wandert, fährt und fliegt hin zu allen wichtigen Brennpunkten, schläft zusammen mit den Flüchtlingen im Freien und interviewt Hunderte auf ihrer Leidens- und zugleich Hoffnungsstrecke. Dabei dringt er auch tief in die Machenschaften von Schleuser- und Schleppernetzwerken ein. Parallel dazu verfolgt er Fluchtwege Einzelner, bleibt dabei aber völlig im Hintergrund. Er hat Glück: Keine Situation wird so kritisch, dass er eingreifen müsste, und sei es nur durch seine Präsenz als spontaner, auffällig gut gekleideter Gesprächspartner, um so etwa einen Fahnder vom illegalen Flüchtling abzulenken.
Kingsley argumentiert glasklar, weicht keiner Frage aus. Die LeserInnen erhalten Antworten auf Fragen, die sie schon immer bewegt haben und die die Tagespresse nicht liefert. Absolut lesenswert, eigentlich schon Lesepflicht. Die Flüchtlingskrise wird uns noch lange beschäftigen, denn Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, sind auch mit kalter Abweisung und Zäunen nicht zu stoppen. Kingsley meint, Europa sollte diese Fakten endlich akzeptieren und in Solidarität geordnete, humane Antworten auf die nach dem Zweiten Weltkrieg größte Wanderbewegung suchen.
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