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Dunkelblum Roman Eva Menasse

By: Contributor(s): Material type: TextTextPublisher number: Bestellnummer: 4001613Language: German Publisher: Köln Kiepenheuer & Witsch 2021Edition: 1. AuflageDescription: 528 Seiten Stadtplan (s/w) illustriert von Nikolaus Heidelbach, mit Figurenverzeichnis auf Vor- und Nachsatz 20.5 cm x 12.5 cm, 625 gContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783462047905
  • 3462047906
Subject(s): Genre/Form: Additional physical formats: Erscheint auch als: No title; Erscheint auch als: No titleDDC classification:
  • 830 B 23sdnb
Online resources: Review: Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Karl Vogd Roman über die verweigerte Auseinandersetzung mit den dunklen Flecken Österreichs. (DR) Die Handlung ist im Epocheneinschnitt von 1989 angesiedelt. Als im August dieses Jahres viele Fluchtwillige aus der DDR über Ungarn und die österreichisch-ungarische Grenze in den Westen zu gelangen versuchten, begann der Zusammenbruch des Ostblocks. Auch gegenüber in der an der Grenze gelegenen fiktiven burgenländischen Kleinstadt Dunkelblum wird es unruhig. Hinter der Grenze warten hunderte DDR-Flüchtlinge. Zeitgleich wird durch das Auftauchen eines geheimnisvollen Fremden in der Stadt eine folgenreiche Handlung in Gang gesetzt. Es geht um die Aufklärung eines Massakers, das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in der Stadt stattgefunden hat. Mehrere hundert jüdische Zwangsarbeiter, die beim Bau des sogenannten Südostwalls eingesetzt waren, wurden im März 1945 erschossen. Dieses Ereignis ist tatsächlich passiert - in der Stadt Rechnitz. Dunkelblum ist Rechnitz nachempfunden, aber das Anliegen der Autorin ist keine Geschichtsdarstellung. Sie verfasst eher ein Sittenstück, das allgemeine Gültigkeit beansprucht für die Art des Umgehens mit den dunklen Bereichen der österreichischen Geschichte. Dabei vermeidet Eva Menasse aber einfache Aburteilungen. Stattdessen präsentiert sie uns die vielstimmigen Gedanken und Gefühle von rund einem Dutzend Hauptpersonen. Sie überlässt es den LeserInnen, sich selbst eine Meinung zu bilden von den Ausreden, den wirtschaftlichen Interessen, der Angst, der fehlenden Zivilcourage und den Vorurteilen der Dunkelblumer. Sie baut dazu eine kunstvolle, weit verzweigte Handlung auf. Sehr attraktiv ist auch die exzellente sprachliche Gestaltung. Menasse schafft eine Kunstsprache, die immer wieder geschickt Wendungen aus der Umgangssprache einbaut und so der dargestellten Welt Dichte verleiht. Das Buch eröffnet einen interessanten Zugang zu einer bereits oft behandelten Thematik. Es ist spannend zu lesen, sehr gut aufgebaut und nie langweilig. Ein absolutes Muss nicht nur für an der Zeitgeschichte Österreichs Interessierte.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DR MEN (Browse shelf(Opens below)) Available 10143773

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Karl Vogd

Roman über die verweigerte Auseinandersetzung mit den dunklen Flecken Österreichs. (DR)

Die Handlung ist im Epocheneinschnitt von 1989 angesiedelt. Als im August dieses Jahres viele Fluchtwillige aus der DDR über Ungarn und die österreichisch-ungarische Grenze in den Westen zu gelangen versuchten, begann der Zusammenbruch des Ostblocks. Auch gegenüber in der an der Grenze gelegenen fiktiven burgenländischen Kleinstadt Dunkelblum wird es unruhig. Hinter der Grenze warten hunderte DDR-Flüchtlinge. Zeitgleich wird durch das Auftauchen eines geheimnisvollen Fremden in der Stadt eine folgenreiche Handlung in Gang gesetzt. Es geht um die Aufklärung eines Massakers, das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in der Stadt stattgefunden hat. Mehrere hundert jüdische Zwangsarbeiter, die beim Bau des sogenannten Südostwalls eingesetzt waren, wurden im März 1945 erschossen.

Dieses Ereignis ist tatsächlich passiert - in der Stadt Rechnitz. Dunkelblum ist Rechnitz nachempfunden, aber das Anliegen der Autorin ist keine Geschichtsdarstellung. Sie verfasst eher ein Sittenstück, das allgemeine Gültigkeit beansprucht für die Art des Umgehens mit den dunklen Bereichen der österreichischen Geschichte. Dabei vermeidet Eva Menasse aber einfache Aburteilungen. Stattdessen präsentiert sie uns die vielstimmigen Gedanken und Gefühle von rund einem Dutzend Hauptpersonen. Sie überlässt es den LeserInnen, sich selbst eine Meinung zu bilden von den Ausreden, den wirtschaftlichen Interessen, der Angst, der fehlenden Zivilcourage und den Vorurteilen der Dunkelblumer. Sie baut dazu eine kunstvolle, weit verzweigte Handlung auf. Sehr attraktiv ist auch die exzellente sprachliche Gestaltung. Menasse schafft eine Kunstsprache, die immer wieder geschickt Wendungen aus der Umgangssprache einbaut und so der dargestellten Welt Dichte verleiht.

Das Buch eröffnet einen interessanten Zugang zu einer bereits oft behandelten Thematik. Es ist spannend zu lesen, sehr gut aufgebaut und nie langweilig. Ein absolutes Muss nicht nur für an der Zeitgeschichte Österreichs Interessierte.

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