RaumZeit Roman Christian Linker
Material type: TextLanguage: German Series: dtv ; 20565Publisher: München Dt. Taschenbuch-Verl. 2002Edition: Orig.-AusgDescription: 154 S. 19 cmContent type:- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- Jugend
- 9783423205658
- 3423205652
- K 22sdnb
- 6.3a | 7.7b
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Date due | Barcode | |
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Bücher | Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Jugendliteratur | JE LIN (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10055915 |
Quelle: www.rezensionen.at - Bernadette Bullinger
Annotation: 16-Jähriger verbüßt Haftstrafe und verliebt sich dabei unsterblich. Kann das gut gehen?
Rezension: "Vertrau mir nicht! Vertrau niemals einem Erzähler. Vertrau überhaupt keinem!" Das gibt Ich-Erzähler Tim seinen LeserInnen mit auf dem Weg durch seine Geschichte. Und er muss es schließlich wissen. Gesegnet mit einer Fülle jugendlicher Erfahrungen, kann der frühreife 16-jährige jetzt noch eine weitere hinzufügen: 20 Monate Jugendstrafe.
Anfangs ist es nicht leicht, sich in die Routine hinter Gittern einzufügen. Alles ist hier anders, sogar die Sprache. Die "Grünen", also die Justizbeamten, erweisen sich als recht umgänglich, dafür ist es umso schwerer, das komplexe Regelwerk seiner Mithäftlinge zu durchblicken und nicht dagegen zu verstoßen. Wer hier Freund oder Feind ist, lässt sich oft nicht nur schwer sagen, sondern zieht auch schmerzhafte Folgen nach sich. Nach solchen Auseinandersetzungen kann es schon einmal passieren, dass einer im "Bunker" landet, wo er sich umgeben von kahlem Beton nachhaltig beruhigen kann. Dass Tim aber genau dort am Ende seiner Geschichte ankommen wird, ahnt er noch nicht, als er Martha kennen lernt und sich in sie verliebt. Wie trostlos eine Liebe hinter Gittern sein kann, ist dabei nur eine weitere Erfahrung.
"Vertrau niemals einem Erzähler" bleibt die einzige Lüge, die uns Tim auftischt. Denn es spricht nichts dagegen, ihm als Erzähler zu vertrauen. Die LeserInnen zu Beginn und am Schluss direkt anzusprechen, ein offenes Ende und jugendliche, aber nie wirklich schockierende oder derbe Sprache reichen nicht aus, um eine ironische oder wie auch immer geartete Distanz zum Erzählten herzustellen. Da wirkt eher die streckenweise konstruierte Handlung befremdlich. Und weder Heidegger noch die Toten Hosen erscheinen zeitgemäß für einen 16-jährigen. Dass der Autor der Realität verhaftet bleibt, kann man aber auch Positives abgewinnen, er wirkt nie belehrend oder moralisch und zeichnet eine im Großen und Ganzen glaubwürdige Geschichte. Wer nicht mehr erwartet, wird gut unterhalten werden. Die Möglichkeit zu einer außergewöhnlichen - weniger realistischen, aber authentischeren - Geschichte bleibt hinter den Gitterstäben der Konventionalität zurück.
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