Bruchlinien 2. 1990 bis 2008 / hrsg. von Johann Sonnleitner Wendelin Schmidt-Dengler

Quelle: www.rezensionen.at - Johannes Preßl

18 Jahre österreichische Literatur - außerordentlich lustvoll analysiert und beschrieben. (PL)
Wer je Wendelin Schmidt-Dengler in seiner Vorlesung an der Universität oder in einem seiner unzähligen Vorträge gehört hat, weiß, wie lebendig sich über Literatur reden und nachdenken lässt. In diesem letzten Buch befasst sich der 2008 allzu früh verstorbene Ausnahme-Germanist mit den Entwicklungen der österreichischen Literatur im Zeitraum von 1990 bis 2008. Es geht ihm dabei nicht um ein bloßes Aufzählen ausgewählter Werke, sondern um das Herstellen von Zusammenhängen. Er zeigt, wie die Texte untereinander verbunden sind. Die hohe Qualität dieses Buches ist das Ergebnis von seriöser wissenschaftlicher Arbeit. Schmidt-Dengler bewertet Schriftsteller und deren Werke nicht nach seinem persönlichen Geschmack, sondern analysiert sie unter Berücksichtigung der Formensprache und der kausalen Zusammenhänge.
Die Besonderheiten der Literatur von 1990 bis 2008 macht er anhand von Thomas Bernhard, Peter Handke, Christoph Ransmayr und Werner Kofler deutlich, deren Schriften im Sinne einer österreichischen Intertextualität stark verwoben sind. In weiterer Folge nennt Wendelin Schmidt-Dengler die wichtigsten Werke österreichischer Autoren in diesem Zeitraum und ergänzt seine brillanten Analysen durch repräsentative Textstellen. Dieses Buch macht Lust, all die besprochenen Werke im Original zu lesen. Ein Buch, das man mit voller Überzeugung jeder Bibliothek empfehlen kann!