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˜Derœ Fall Neruda Roman Roberto Ampuero. Aus dem Span. von Carsten Regling

By: Contributor(s): Material type: TextTextLanguage: German Original language: Spanish Publisher: Berlin Bloomsbury Berlin 2009Description: 377 S. 22 cmContent type:
  • Text
Media type:
  • ohne Hilfsmittel zu benutzen
Carrier type:
  • Band
ISBN:
  • 9783827008664
Contained works:
  • Ampuero Espinoza, Roberto 1953- ˜Elœ caso Neruda dt
Subject(s): Genre/Form: Additional physical formats: Online-Ausg.: ˜Derœ Fall NerudaDDC classification:
  • 860 B 22sdnb
Review: Quelle: www.rezensionen.at - Anita Ruckerbauer Interessantes zeitgeschichtliches Dokument verpackt in einen Detektivroman. (DR) Chile, 1973: Noch ist Salvador Allende Präsident, doch die wirtschaftlichen Probleme und Spannungen nehmen zu und die Gefahr eines gewaltsamen Putsches durch das Militär liegt bereits wie eine dunkle Wolke über dem Land. In dieser Phase wird der arbeitslose Kubaner Cayetano Brulé vom todkranken Dichter Pablo Neruda beauftragt, einen auf Krebserkrankungen spezialisierten Arzt ausfindig zu machen. Schon bald wird Brulé klar, dass das eigentliche Ziel nicht der Arzt, sondern dessen Frau bzw. deren Tochter ist, von der Neruda hofft, sie möge seine eigene sein. Im neuesten Band um den Ermittler Brulé beschreibt der chilenische Autor, wie alles begann. Um Cayetano auf den bevorstehenden Auftrag vorzubereiten, gibt ihm Neruda Simenons Maigret-Bücher zu lesen, doch Brulé muss bald erkennen, dass Fiktion und Wirklichkeit oftmals unüberbrückbar auseinanderklaffen. Brulé folgt den Spuren der mysteriösen ehemaligen Geliebten Nerudas, die immer wieder ihre Identität gewechselt hat, bis Mexiko, in seine eigene Heimat Kuba, in die damalige DDR und nach Bolivien. Ampuero war in seiner Jugendzeit selbst Mitglied in kommunistischen Verbänden und hat nach dem Militärputsch im Exil in Kuba, in der DDR und später in der Bundesrepublik gelebt, deshalb gelingt ihm eine sehr authentische Beschreibung dieser Länder; besonders die Schilderung der DDR mit allgegenwärtiger Bespitzelung und allgemein vorherrschender Paranoia hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. Ampuero ist mit seinem jüngsten Werk ein ziemliches Risiko eingegangen, denn der Dichterfürst und Nobelpreisträger Pablo Neruda, der kurze Zeit nach der Machtergreifung durch General Pinochet seinem Krebsleiden erlag, hat heute noch Kultstatus in Chile. Ampuero zeigt durchaus Hochachtung vor dem dichterischen Genie und der Schöpferkraft Nerudas, aber er beleuchtet auch dessen dunklere, egomanische Seite. Besonders in Bezug auf Frauen gibt der fiktionale Neruda unumwunden zu, dass sie für ihn in erster Linie ein Mittel zum Zweck sind - entweder um durch die richtigen Kontakte seine Karriere voranzutreiben oder um seine Fantasie stets aufs Neue zu beflügeln. So entstand mit "Der Fall Neruda" weniger ein Krimi als eine spannende und interessante zeitgeschichtliche Abhandlung. Allen Bibliotheken zu empfehlen.
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Bücher Bücher Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB Belletristik DR.D AMP (Browse shelf(Opens below)) Available 10065945

Quelle: www.rezensionen.at - Anita Ruckerbauer

Interessantes zeitgeschichtliches Dokument verpackt in einen Detektivroman. (DR)

Chile, 1973: Noch ist Salvador Allende Präsident, doch die wirtschaftlichen Probleme und Spannungen nehmen zu und die Gefahr eines gewaltsamen Putsches durch das Militär liegt bereits wie eine dunkle Wolke über dem Land. In dieser Phase wird der arbeitslose Kubaner Cayetano Brulé vom todkranken Dichter Pablo Neruda beauftragt, einen auf Krebserkrankungen spezialisierten Arzt ausfindig zu machen. Schon bald wird Brulé klar, dass das eigentliche Ziel nicht der Arzt, sondern dessen Frau bzw. deren Tochter ist, von der Neruda hofft, sie möge seine eigene sein.
Im neuesten Band um den Ermittler Brulé beschreibt der chilenische Autor, wie alles begann. Um Cayetano auf den bevorstehenden Auftrag vorzubereiten, gibt ihm Neruda Simenons Maigret-Bücher zu lesen, doch Brulé muss bald erkennen, dass Fiktion und Wirklichkeit oftmals unüberbrückbar auseinanderklaffen. Brulé folgt den Spuren der mysteriösen ehemaligen Geliebten Nerudas, die immer wieder ihre Identität gewechselt hat, bis Mexiko, in seine eigene Heimat Kuba, in die damalige DDR und nach Bolivien.
Ampuero war in seiner Jugendzeit selbst Mitglied in kommunistischen Verbänden und hat nach dem Militärputsch im Exil in Kuba, in der DDR und später in der Bundesrepublik gelebt, deshalb gelingt ihm eine sehr authentische Beschreibung dieser Länder; besonders die Schilderung der DDR mit allgegenwärtiger Bespitzelung und allgemein vorherrschender Paranoia hinterlässt einen beklemmenden Eindruck.
Ampuero ist mit seinem jüngsten Werk ein ziemliches Risiko eingegangen, denn der Dichterfürst und Nobelpreisträger Pablo Neruda, der kurze Zeit nach der Machtergreifung durch General Pinochet seinem Krebsleiden erlag, hat heute noch Kultstatus in Chile. Ampuero zeigt durchaus Hochachtung vor dem dichterischen Genie und der Schöpferkraft Nerudas, aber er beleuchtet auch dessen dunklere, egomanische Seite. Besonders in Bezug auf Frauen gibt der fiktionale Neruda unumwunden zu, dass sie für ihn in erster Linie ein Mittel zum Zweck sind - entweder um durch die richtigen Kontakte seine Karriere voranzutreiben oder um seine Fantasie stets aufs Neue zu beflügeln. So entstand mit "Der Fall Neruda" weniger ein Krimi als eine spannende und interessante zeitgeschichtliche Abhandlung. Allen Bibliotheken zu empfehlen.

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