Das letzte Jahrhundert der Pferde Geschichte einer Trennung Ulrich Raulff
Material type:
- Text
- ohne Hilfsmittel zu benutzen
- Band
- 9783406682445
- 3406682448
- 636.1009 22/ger
Item type | Current library | Collection | Call number | Status | Barcode | |
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Schulbibliothek BSZ Mistelbach ZSB | Sachliteratur | GK.TS RAU (Browse shelf(Opens below)) | Available | 10128428 |
Quelle: www.rezensionen.at - Frieder Rabus
Die Symbiose Mensch-Pferd - ein beeindruckender Abgesang. (GE)
Sechstausend Jahre lang hatte sich der Mensch das Pferd zu seinem ständigen Begleiter erwählt. Und jetzt soll dieses Zusammenleben enden? Hat die kalte Technik endgültig über die Kreatur gesiegt? Es sieht tatsächlich so aus, als wären Pferde nach einem großen Boom, einer Art Schlussfeuerwerk am Ende des Zweiten Weltkrieges, nur noch zum Vergnügen da und nicht zum Zwecke einer Schicksalsgemeinschaft bei der täglichen Arbeit oder auch, leider, im Krieg. Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs in Marbach und Schriftsteller, hat alle Register gezogen, um dem Pferd einen würdigen Abgang zu verschaffen. Man merkt Raulff den passionierten Pferdeliebhaber an. Aber der Autor ist auch ein beeindruckender Geschichte-, Philosophie- und Kunstkenner. Wie hätte er sonst auf hohem Niveau hunderte Literaturstellen zitieren, Äußerungen und Sichtweisen kluger Menschen von der Antike bis heute zum Thema Pferd interpretieren und dazu noch eine Unmenge an Bildmaterial und Kunstwerken besprechen können? Dies hat aber den Preis, dass sein Buch nicht leicht zu lesen ist. Und wer bei der Lektüre die nötige Zeit nicht einplant, tut sich doppelt schwer.
Das Pferd als Fluchttier war wohl immer wichtig, noch wichtiger als sein Einsatz bei der Arbeit. Mit schnellen Pferden wurden Kriege gewonnen und Länder erobert. Ulrich Raulff lässt kein Thema dieser großen Symbiose Mensch-Pferd aus, auch wenn es sich dabei um schreckliche Begebenheiten in Kriegen handelt. Er lässt die LeserInnen durch die beeindruckende Beschreibung einer untergehenden Welt spüren, wie unglaublich vielfältig das Zusammenleben und die gegenseitigen Abhängigkeiten waren. Man versteht nun leichter, warum heute, wo auch immer möglich, noch Pferde gehalten werden, um diese wenigstens anschauen oder ausreiten zu können. Ein Nachgesang auf eine unwiederbringliche Zeit unserer Kulturgeschichte.
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