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_bKindheit, frühe Jugend : Roman
_cElena Ferrante ; aus dem Italienischen von Karin Krieger
250 _aErste Auflage
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490 1 _aMeine geniale Freundin ; 1. Band
520 1 _aQuelle: www.rezensionen.at - Elisabeth Zehetmayer Porträt einer Frauenfreundschaft im Neapel der 1950er Jahre - eine Überraschung! (DR) Bereits im Vorfeld sorgte dieser erste Band einer vierteiligen Neapel-Saga in den Medien für Furore. Das wilde Rätselraten um die wahre Identität der unter einem Pseudonym schreibenden Autorin und deren umstrittene Enthüllung erregte viel Aufsehen. Von "genialer Weltliteratur" und "großem Wurf" war in Kritiken zu lesen - große Worte, die mich zunächst skeptisch stimmten. Doch die Literaturrunde unserer Bibliothek wählte just dieses Buch zur Besprechung aus und so begann ich zu lesen. Was für ein Glück, andernfalls wäre mir ein großer Lesegenuss entgangen! Authentisch und lebendig beschreibt die italienische Bestsellerautorin Elena Ferrante Kindheit und Jugend zweier sehr unterschiedlicher Frauen in Rione, einem ärmlichen Viertel Neapels. Ambiente, Atmosphäre und Charaktere erinnern an Filme von Vittorio De Sica und Federico Fellini. Jede Episode, jede Person wirkt überzeugend und echt. Mafiöse Gaunereien und männliche Gewalt, Leidenschaft und Ehebruch, Tratsch und Klatsch prägen dieses frauenfeindliche, beengte Umfeld, in dem die beflissene Ich-Erzählerin Elena und ihre spätere beste Freundin Lila aufwachsen. Lilas Charakter und Schicksal lernen die LeserInnen allein aus der sehr subjektiven Perspektive Elenas kennen. Die Autorin porträtiert hier eine von inniger Zuneigung, großer Gegensätzlichkeit, aber auch von Konkurrenzdenken geprägte Frauenfreundschaft. Seit dem ersten Zusammentreffen als kleine Mädchen wetteifern und messen sich die beiden aneinander. Wer ist besser, klüger und schöner? Magnetengleich ziehen sich die beiden einmal unwiderstehlich an, ein andermal stoßen sie sich ab. Jeder der beiden weiblichen Lebensentwürfe steht für eine der klassischen Möglichkeiten, das Korsett eines traditionellen Frauenlebens zu sprengen. Während die sanftmütige, oft an sich zweifelnde Elena mit ihrer unbeirrbaren Zielstrebigkeit bald der häuslichen Enge entkommt und ihren Weg in die berufliche und persönliche Freiheit fortsetzt, scheint die von ihr so bewunderte Lila trotz ihrer mehrfachen Hochbegabung und ihrer widerständigen Art nicht gegen die väterliche Unterdrückung anzukommen. Obwohl sie Elena, die inzwischen das Gymnasium besucht, mühelos überflügelt und ihr sogar beim Lernen hilft, muss die charismatische Lila in der elterlichen Schusterei arbeiten, einzige Wissensquelle bleibt für das hochintelligente Mädchen die Öffentliche Bibliothek. Allein bei den jungen Männern scheint ihr mehr Erfolg beschieden. Ob ihr eine vorteilhafte Heirat helfen kann? 2017 erscheinen bei Suhrkamp die weiteren Bände dieses retrospektiv erzählten Romanzyklus, der die vergangenen sechs Nachkriegsjahrzehnte aus einer vornehmlich weiblichen Sicht schildert, wo Männer nur in glanzvollen Nebenrollen auftreten. Die einzelnen Bände sind durch Cliffhanger verbunden. Europäische Geschichte als weibliche Nahgeschichte grandios erzählt, darin liegt für mich das Geheimnis des Ferrante-Lesefiebers. Ankauf empfohlen!
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