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520 1 _aQuelle: www.rezensionen.at - Beate Hiltner-Hennenberg Literarische Liebesbezeugung eines wortbegabten schweizerischen Journalisten, Theatermachers und Reiseschriftstellers an Wien. (ER) Es ist nicht unüblich, dass eine Publikation über Wien auf der ersten Textseite auf die Grinzinger Himmelstraße verweist, auf Mozart, Walzer, Lippizaner und Operette. Doch hebt sich nach weiterem Lesen das vorliegende Buch wohltuend ab vom First class-Journalismus der Glanzzeitschriften, denn Braendle lässt sich nicht einwickeln in die goldene Tünche selbstgefälliger Tradition der alten Stadt und ihrer Einwohner, sondern er beschreibt seine Stories, die er "Wiener Sonaten" nennt, hell, scharf und mit gebrochener Ironie, bisweilen auch Melancholie und selten mit morbidem Eifer. Er liefert literarisch abgeschlossene Essays, die sich dann doch zu einem größeren Rahmen fügen, zu Freud, zu Mozart, zu Hauer und all denen, über die sich Wien definiert, die aber alle mit der Stadt in Wahrheit ihre tragischsten Probleme hatten. Als Wahl-Wiener scheint Braendle dem Slang und dem Blues der Stadt Wien noch näher auf den Fersen zu sein als die echten. Beispielsweise erklärt er in einer seiner Miniaturen ausgezeichnet die für Nichtwiener hochschwierigen Dinge wie Powidl und Blunzn. Sein nicht ganz leicht zu fassendes Dada-Fazit: "Sie möchten wissen, wo Wien ist? Wo immer eine Insel sich ausbuchtet, denken wir, vertiefen sich alle Traurigkeiten der Welt, und wir behaupten: Wien ist ein Hund, eine Mehlspeis', ein Bienenstich".
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