Bosnien und Herzegowina ein vergessenes Land nach Photogr. von Silvia Schilcher. Vorw. von Wolfgang Petritsch. Einl. von Helmut Strobl

Quelle: www.rezensionen.at - Heinrich Klingenberg

Einladung in ein Land voller Widersprüche und Hoffnungen. (EL)

Dreizehn Jahre sind seit dem Ende des Bosnienkrieges vergangen. H. Strobl und S. Schilcher haben das Land mehrmals bereist und ein berührendes "Porträt" dieses geografisch so nahen, für uns aber doch häufig weit entfernten Landes geschaffen. Eine ausführliche Einleitung des ehemaligen "Hohen Repräsentanten der Int. Gemeinschaft", Wolfgang Petritsch, beleuchtet die Widersprüche und Hoffnungen in sehr übersichtlicher Weise. Ohne zu werten, ohne einseitige Schuldzuweisungen liefern Texte und Bilder ein anschauliches "Mosaik" der gegenwärtigen Lage des Landes, das für seine Naturschönheiten berühmt ist. Gleichzeitig dokumentieren die sehr gut ausgewählten Fotografien das Schwanken der Menschen zwischen zarten Wiederaufbauversuchen und gestorbenen Lebenshoffnungen.
Sehr prägnant der Gegensatz zwischen Srebrenica als Ort eines der furchtbarsten Massaker und dem kleinen Bergdorf Lukomir, das weder die beiden Weltkriege, noch der Bosnienkrieg je erreicht haben. Ob und wie Bosnien wieder - wie vor dem Krieg - als gelungenes Beispiel des friedlichen Zusammenlebens der Religionsgemeinschaften und Völker gelten kann, bleibt natürlich offen. Aber es gibt zumindest Hoffnung auf ein künftiges Miteinander. Ein wichtiges Buch, allen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen.